(59:42, CD, Digital, Noizgate/Rough Trade, 2020)
Das Regensburger Quartett Burden Of Life hat bereits eine gewaltige Entwicklung hinter sich. Als im Jahr 2006 die ersten Shows auf Bühnen stattfanden und zwei Jahre später das erste Album herauskam, spielten die Oberpfälzer noch Melodic Death Metal im klassischen Sinne. Seitdem haben sich Burden Of Life immer weiter fortentwickelt und das Prädikat “Progressive” immer weiter in ihren Stil eingebaut. Dahingehend kann das 2016 erschienene Album “In Cycles” noch stark unter dem Begriff “work in progress” zusammengefasst werden. Die Ansätze für großen Prog Metal wurden schon in den Melodic Death Metal eingewoben, aber so richtig wollten die Bestandteile untereinander noch nicht miteinander harmonieren.
Umso schöner, dass auf dem vierten Album “The Makeshift Conqueror” die Synthese gelungen ist. Auf knapp einer Stunde Spielzeit und neun Liedern präsentieren Burden of Life intelligent arrangierten Prog Metal, der sich in Rhythmik, Riffing und Gesang dem MeloDeath Genre bedient. Die Band ist also über den Zenit gehüpft, an dem sich das Gros der beiden Einflüsse trifft. Und soviel sei schon mal vorweg gesagt: diese Gratwanderung hat der Band außerordentlich gut getan.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Burden Of Life tänzeln sich durch leichtfüßige Prog-Passagen, grooven mit breiten Schultern nach vorne oder gleiten sanft wie ein heißes Messer in brachiale Blast Beats. Dazu kommt eine irre abwechslungsreiche Instrumentierung, die von volltönenden Akustikgitarren, Föten, Piano, Streichern und Synthies, bis zur verzerrtesten Death Metal Gitarre nichts auslässt. Über dem erhebt sich eine fantastische Melodik, die sowohl in tiefen und rasend schnellen Parts, wie auch in symphonischen und klaren Passagen absolut passend ist. Gleiches gilt für den oft mehrstimmigen Gesang: mal wird polyphon klar gesungen, mal eher sonor erzählt und dann wieder tief gegrowlt – und immer passt die Stimme zur Musik wie die Faust aufs Auge.
Die bezeichnenden Songs sind wohl in der Mitte des Album ‘Anthem Of The Unbeloved’ und das darauf folgende ‘Sealing Our Fate’. Zuerst wird eine Atmosphäre zwischen Queen und Stadionrock in ein krachendes Prog-Metal-Gewitter verwandelt. Danach werden alle, aber auch wirklich restlos alle Register gezogen und es wird ein ganzheitliches Stück abgeliefert, das von symphonisch akustischen Passagen bis zur vollen metallenen Breitseite alles beinhaltet.
Mit “The Makeshift Conqueror” ist Burden Of Life viel mehr gelungen, als nur das beste Album der bisherigen Bandgeschichte. Darüberhinaus handelt es sich durch die schillernde Vielfalt um ein großartiges Album progressiven (Death) Metals. Die Band mischt erfolgreich ihre Wurzeln mit den Früchten der starken Weiterentwicklung und erzeugt somit eine Stunde anspruchsvolle, melodische und gleichzeitig noch immer harte Musik.
Zu den weiteren kleinen Höhepunkten gehört unter anderem der Gastauftritt von Luisa Funkenstein an Piano und Gesang im Lied ‘Trust My Own Heart’, sowie der fulminante Abschluss der CD mit ‘The Makeshift Conqueror Pt. II’. Auch sehr schön und gelungen ist das Artwork von Ann-Kathrin Müller.
Bewertung: 9/15 Punkten (RG 11, KR 11)
Surftipps zu Burden of Life:
Homepage
Facebook
Instagram
YouTube
SoundCloud
Spotify