Al Di Meola – Across The Universe

(61:54, CD, DoLP, Download, earMusic, 2020)
Der italoamerikanische Gitarrenvirtuose Al Di Meola widmet erneut seiner frühen musikalischen Liebe ein Instrumentalwerk mit Cover-Versionen. Im Jahre 2013 veröffentliche er seinen ersten so gearteten Output „All Your Life – A Tribute To The Beatles“ zu Ehren und als Dank an die Beatles.

Al Di Meola sagt selbst zu dieser musikalischen Beeinflussung: „Es ist das Verdienst der Beatles, dass ich heute Gitarre spiele. Sie waren für mich die treibende Kraft, um mit dem Gitarrespielen anzufangen und es zu lernen und sie hatten einen prägenden Einfluss auf mich“. Dieser Einfluss hat in den 70er Jahren zu hochklassigen Fusionwerken mit Di Meola geführt, wenn man seine ersten Soloproduktionen oder sein Mitwirken bei Return To Forever betrachtet.

Seine aktuelle Veröffentlichung mit Beatles-Remakes huldigt vom Cover-Motiv her der 1975er John Lennon-Scheibe „Rock ‘N’ Roll“, das (bis auf die Darstellung von Di Meola natürlich) nahezu identisch ist. Die vierzehn ausgewählten Songs beinhalten einige Klassiker wie ‘Yesterday’, ‘Hey Jude’ oder ‘Here Comes The Sun’, aber auch einige weniger bekannte Tracks wie ‘Golden Slumbers’, ‘Mother Nature’s Son’ oder ‘Here, There And Everywhere’. Von der instrumentalen Begleitung lässt er sich bei ‘Dear Prudence’ beim Gesang und bei anderen Tracks von einigen Bläserklängen (u. a. Randy Brecker) und Streichersounds (Budapest Strings), Rhythmustönen von Tablas und gelegentlichem Akkordeonspiel unterstützen. Das erweist sich als zu gewagt, da schon das eher ungehobelte Schlagzeugspiel nicht der Qualität eines Al Di Meola würdig ist.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Was ist nun das Besondere und Hörenswerte an den vierzehn Coverversionen? Auf jeden Fall die virtuose und gefühlvolle Behandlung der überwiegend akustisch gespielten Gitarren im charakteristischen Spiel eines Al Di Meola. Interessant sind zuweilen auch die Arrangements, da nicht immer direkt zu erkennen ist, um welche Beatles-Kompositionen es sich handelt und der Meister gerne mit seinem Gitarrenspiel ausbüxt.

Allerdings widerfahren dem Rezensenten beim Hören doch etwas zu häufig Gedankengänge wie „Kaffeehaus-Musik“. Auch ist das Empfinden eines seelenvollen Wohlgefühls, wie bei den originalen Beatles-Songs oder vielen Al Di Meola Eigenkompositionen, nicht abzurufen. Technisch brillant an der Gitarre kommen die Interpretationen aus den Boxen, aber etwas Wesentliches fehlt irgendwie. Originell und spaßig ist dafür die übertriebene Stereo-Abmischung der einzelnen Instrumente. Da orientiert man sich glatt an die Tontechnik der frühen Beatles-Songs zu Beginn der 60er Jahre.

Leider reicht das alles nicht, um von den Neuinterpretationen nachhaltig beeindruckt zu werden. Al Di Meolas Stärken liegen in anderen musikalischen Bereichen. Diese Form der Inszenierung liegt sowohl unter der Qualität der Beatles-Songs als auch unter der Al Di Meolas sonstiger kompositorischer und instrumenteller Darbietungen.
Bewertung: 6/15 Punkten

Surftipps zu Al Di Meola
Homepage
Facebook
Soundcloud
Discogs
earMusic
Wiki
Spotify
Qobuz
Twitter
Progarchives