(49:38, Vinyl/CD/Digital, Tonzonen/Soulfood, 2020)
Für galaktische Reisende, Weltraumfanatiker und Liebhaber sphärischer Klangwelten ist die interstellare Trinität eingetroffen. Die Raumschiffkapitäne Hazi, Marcus und Akee, auch bekannt als The Spacelords setzen ihre musikalische Trilogie fort. Nach dem Start auf der “Liquid Sun” und einem Zwischenhalt auf dem “Water Planet” heißt die dritte Station der Reise nun “Spaceflowers”. Wie auch schon auf den vorherigen Veröffentlichungen, bleiben die Spacelords ihrem Muster treu und präsentieren sich in instrumentaler Dreifaltigkeit: drei Alben von drei Musikern mit jeweils drei Titeln. Das letzte Stück ‘Cosmic Trip’, welches mit 24 Minuten die B-Seite für sich allein beansprucht, wurde zusätzlich in drei Parts unterteilt. Ebenfalls traditionsbewusst erscheint auch “Spaceflowers” beim Krefelder Label Tonzonen Records und ist in einem galaktisch schönen Artwork von Drummer Marcus verpackt.
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Auf der A-Seite legen die Spacelords einen starken Start mit dem Titeltrack ‘Spaceflowers’ hin. Die Eröffnung besticht mit einem antreibendem Groove, dynamischer Bewegung und einem fulminanten Anstieg. Ähnlich wie schon bei ‘Plasma Thruster’ auf dem vorherigen Album “Water Planet” leiten The Spacelords ihr neuestes Werk wie einen Raketenstart ein. Die Zuhörenden werden sanft aber direkt vom Erdboden angehoben und in einen angenehmen Zustand der Schwerelosigkeit versetzt. Unterstützt wird die Band dabei vom ersten Guestlord: namentlich Didi Holzner von Mandala Movie, der zusätzliche Spannung an der Hammond Orgel sowie dem Moog Synthie erzeugt. Gemeinsam malen die Musiker bunte und psychedelische Bilder, die selbst Patrick Moore vor freudiger Ehrfurcht den Atmen verschlagen hätten.
Einmal im luftleeren Raum angekommen legen die drei Musiker auf der darauffolgenden Nummer noch einige Weltraumbriketts drauf. Mit gut eingeheiztem Ofen kann auf dem Raumschiff in den interstellaren Overdrive hochgeschaltet werden. Der zweite Titel ‘Frau Kuhnkes Kosmos’ dürfte vielen Spacelords Fans bereits bekannt sein, da die Nummer schon seit einiger Zeit zum Live Repertoire der Band gehört und auch schon auf dem letztes Jahr erschienenen Live Album “On Stage” zu hören war. Der mit knapp 12 Minuten Spielzeit kürzeste Track des Album wird von einem äußerst dynamischen Schlagzeug angetrieben und nimmt hin und wieder orientalische Klänge an. Es ist allerdings in erster Linie das abwechslungsreich galoppierende Schlagzeug, was das Lied zu einer so einzigartigen Nummer im Space Rock Genre macht.
Das dreiteilige Stück der B-Seite ist ein Aufbruch in völlig unbekannte und neue Sphären. Hier zeigen sich The Spacelords von einer völlig neuen Seite und präsentieren sich mit mehr Experimentierfreude als je zuvor. Das beginnt schon bei der Instrumentalisierung des ‘Cosmic Trip’: Bassist Akee nimmt hier auch eine Oktavgitarre sowie eine Space-Melodica in die Hand, um die Erkundung ferner Welten mit neuen Sinnen zu erfassen. Auch Hazi Wettstein lässt im zweiten Teil der Reise von seiner Gitarre ab und lässt mithilfe einer Saz die orientalischen Einflüsse von ‘Frau Kuhnkes Kosmos’ noch intensiver und dominanter wiederkehren. Weitere Unterstützung wird auf der B-Seite von zwei weiteren Guestlords geliefert. Da ist zum Einen Alwin Puetsch, welcher mit dem Didgeridoo die sphärischen Klänge der ersten zwei Abschnitte unterstreicht und außerdem steigt Ralph Nebl von Grombira zur Mitte der kosmischen Reise mit der Zurna ein. Ohne Zweifel ist der ‘Cosmic Trip’, den The Spacelords hier unternehmen ein Aufbruch in neue Gefilde. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass die vierundzwanzigminütige Aufnahme komplett ohne Keys und Synthies auskommt.
The Spacelords liefern mit “Spaceflowers” einen vorzüglichen Abschluss ihrer Trilogie ab. Neben ihrem bewährten Klang haben sie insbesondere mit der B-Seite neue experimentellere und progressivere Züge anklingen lassen. Mit ihrem bisher stärksten Album machen The Spacelords Lust auf mehr und beweisen einmal mehr, warum sie eine feste Instanz im Space Rock sind.
Bewertung: 12/15 Punkten
The Spacelords Live:
24/04/2020 D-Reutlingen, Kulturzentrum franz.K t.b.c.
11/09/2020 D-Krefeld, Kulturfabrik, Tonzonen Labelnight t.b.c.
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Die Live-Fotos von der Tonzonen Labelnacht sind von Raphael Lukas Genovese,
Andere Abbildungen The Spacelords / Tonzonen