(84:12, LP/CD/Digital, Evil Ink Records, 2019)
Thank You Scientist beschreiben sich auf ihrer Homepage selbst als eklektische, dynamische und gut hydratisierte (eclectic, vibrant and well-hydrated) Progressive Rock-Band aus New Jersey. Als Nicht-Chemiker habe ich zwar überhaupt keine Ahnung, worum es sich bei einer Hydratisierung handelt, aber eins ist klar. Es ist irgendeine Form von chemischer Reaktion, die verdammt cool klingt. Genau so wie die Musik auf “Terraformer”.
Das schon im Juni 2019 erschienene “Terraformer” ist bereits das dritte Studioalbum der US-amerikanischen Band, die im Jahre 2009 gegründet worden ist. Aufmerksam werde ich auf “Terraformer” aufgrund seines genauso grandiosen wie abgefahrenen Cover-Artworks. Dies führt mich, ein paar Klicks später, unweigerlich zum Promo-Video für das anstehende Album.
Bitte anschauen, bevor ihr weiterlest!
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Meine erste Reaktion: „die haben doch voll einen an der Klatsche!“ Ich habe jetzt zwar eine Ahnung davon bekommen, wie nackte alte Männer aussehen, aber um welche Art von Musik es sich bei der Platte handelt, davon habe ich noch keinen blassen Schimmer. Nichtsdestotrotz, das Video hat mich neugierig gemacht, und was folgt , das kommt für mich einer kleinen Offenbarung gleich.
Schon während des einletenden ‘Wrinkle’ und dem nahezu übergangslos anschließenden ‘FXMLDR’ (wer diesen Titel nicht lesen kann, der sollte einmal kurz an die “X-Files” denken), bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich bei diesem Album um etwas ganz besonderes handelt. Denn der erste Gedanke, der mir beim Hören in den Kopf schiesst, ist, dass so das Love-Child aus einem Thressome zwischen Coheed and Cambria, The Mars Volta und Snarky Puppy klingen müsste. Ob so etwas biologisch überhaupt möglich ist, ist dabei völlig unerheblich. Vor allem der eingängie Chorus sowie Salvatore Marranos Stimme wecken bei mir starke Assoziationen an Claudio Sanchez und seine Band Coheed and Cambria, die Komplexität und Unberechenbarkeit des Songs dagegen erinnern mich an die Herren Cedric Bixler-Zavala und Omar Alfredo Rodriguez-Lopez und ihre legendären Band The Mars Volta. Und zuletzt sind da noch Violine (Ben Karas), Saxophon (Sam Greenfield) und Trompete (Joe Gullace), die dem Gesamtsound Jazz- und Fusion-Elemente hinzufügen, wie man sie in ähnlicher Form von Snarky Puppy kennt.
‘FXMLDR’
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Was sich bei den ersten Songs stilistisch ankündigt, zieht sich auf höchstem Niveau über die gesamte Spielzeit von mehr als 84 Minuten. Eingängige Melodien und catchy Hooklines treffen immer wieder auf hochkomplexen Songstrukturen. Die einzelnen Lieder sprudeln nur so vor Ideen, sind ambitioniert und mutig. Teilweise kommen sogar Instrumente wie Shamisen, Sitar, Theremin und eine Holzsäge zum Einsatz, die den Facettenreichtum der Platte nur noch vielfältiger machen. Insgesamt bietet das Album so wunderbare Unterhaltung über einen längere Zeitspanne, da es so viel zu entdecken gibt, dass es für vielfaches Hören ausreicht.
‘Swarm’
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‘Terraformer’
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Ein Großteil der Lieder haben eine Dauer von zwischen sechs und acht Minuten. Es gibt keine wirklichen Longtracks, dafür aber zwischendurch immer wieder kürzere Songs beziehungsweise Interludes, welche das Album etwas aufzulockern vermögen. Dies ist auch dringend notwendig. Bei fast anderthalb Stunden Spieldauer gibt es ansonsten praktisch keine Zeit zum Verschnaufen, da das Album keine schwachen Songs beinhaltet.
Diese Stärke ist allerdings auch gleichzeitig die Schwäche von “Terraformer”, da es einer Tour de Force gleichkommt, sich das Album am Stück anzuhören. Eine Aufsplittung auf zwei Alben wäre vielleicht besser gewesen.
Bewertung: 13/15 Punkten
1. Wrinkle (2:32)
2. FXMLDR (7:56)
3. Swarm (6:24)
4. Son Of A Serpent (8:06)
5. Birdwatching (3:41)
6. Everyday Ghosts (10:03)
7. Chromology (9:48)
8. Geronimo (6:15)
9. The Life Of Vermin (8:11)
10. Shatner’s Lament (1:12)
11. Anchor (9:56)
12. New Moon (2:01)
13. Terraformer (8:07)
Surftipps zu Thank You Scientist:
Konzertbericht: 14.02.20, Mainz, Schon Schön
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