(52:50, CD, 2LP, Digital, InsideOut Music / Sony Music, 2020)
Während bei Tool ein großes Bohei gemacht wird, nachdem sie nach 16 Jahren wieder ein Album auf den Markt brachten, gönnten sich die Progressive Metaller Psychotic Waltz aus den USA ganz still und leise gleich mal 23 Jahre Sendepause! Der offizielle Vorgänger “Bleeding” erschien Mitte der 90er, Frontmann Buddy Lackey nannte sich anschließend in Devon Graves um und gründete in seiner neuen Heimat Österreich die Formation Deadsoul Tribe, während die anderen Bandmitglieder ebenfalls neue musikalische Betätigungsfelder aufsuchten.
Die Zeiten standen jedoch schon länger auf Reunion, denn bereits im Jahr 2011 ging man im Original Line-up zusammen mit Nevermore und Symphony X auf “Power Of Metal” Tour, spielte u.a. 2017 auf dem Wacken Open Air bzw. unternahm diverse kleinere Tourneen. Inzwischen liegt mit “The God-Shaped Void” endlich auch ein neues, das offiziell fünfte Studioalbum mit komplett neuem Material vor.
Das Comeback-Album entwickelte sich vor allem durch die unterschiedlichen Lebensmittelpunkte der Bandmitglieder und der heutigen technischen Möglichkeiten via Internet zu einer internationalen Angelegenheit. Die Basic Track wurden im kalifornischen San Diego aufgenommen, gesanglich in Österreich überarbeitet und letztendlich in Schweden durch Jens Bogren (u.a. Opeth, Devin Townsend Fates Warning, Arch Enemy) abgemischt. Gitarrist Dan Rock bedankte sich bereits im Vorfeld für die Ausdauer der Fans, die die Band über all die Jahre unterstützte. Eingespielt in der Besetzung Dan Rock (Gitarre, Keyboards), Devon Graves (Gesang, Flöte), Ward Evans (Bass), Norm Leggio (Schlagzeug) und Brian McAlpine (Gitarre) sind hier alle Gründungsmitglieder am Start.
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Stilistisch sind nur geringe Veränderungen im Vergleich zu Vergangenheit zu erkennen. Atmosphärischer, weit ausholender Prog Metal mit etwas Flöte (selbst wenn diese seltener als erhofft in Erscheinung tritt). Charismatischer Gesang, zweistimmiger Gitarrensound und dramatische Einschübe bestimmen das Geschehen. Entgegen anderer Bands aus dem Prog Metal Genre setzen Psychotic Waltz weit weniger auf Technik, denn vielmehr auf traditionelle, sehr melodische Metalelemente (‘Stranded’, ‘While The Spiders Spin’) mit mächtigen, leicht mystischen Melodiebögen (‘Devils And Angels’), satten Riffs und ausufernden Vokalharmonien.
Deswegen stehen gleichfalls weniger solistische Exkursionen, den ein kompakter, intensiver Bandsound im Fokus. Dazwischen finden sich immer wieder gelegentliche akustische Ansätze (‘The Fallen’), die als Balance zu den wuchtigen, immer etwas düster wirkenden Melodien dienen. Psychotic Waltz stehen für mächtige Härte und Wucht, gleichfalls ergreifende Gitarrenriffs in harmonischer Doppelbreitseite. Hinzu kommt eine prägnante, ergreifende Gesangsleistung, die der Band immer noch eine eigenständige Färbung verleiht.
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In der limitierten Mediabook-Erstauflage ist der Bonustrack ‘Season Of The Swarm’ enthalten, wobei zudem geplant ist, den Backkatalog der Band wiederzuveröffentlichen.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 12, KS 11, MBü 13)
Surftipps zu Psychotic Waltz:
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laut.de
ProgArchives
Wikipedia (D)
InsideOut Music
Abbildungen: Psychotic Waltz / InsideOut Music
3 Kommentare
Hatten sie nicht uhrzeitlich einen Gitarristen, der im Rollstuhl saß? Ist er nicht mehr dabei?
“Stilistisch sind nur geringe Veränderungen im Vergleich zu Vergangenheit zu erkennen.”; ” Entgegen anderer Bands aus dem Prog Metal Genre setzen Psychotic Waltz weit weniger auf Technik, denn vielmehr auf traditionelle, sehr melodische Metalelemente (…)”
Ein starker Widerspruch innerhalb dieser Review: Kennt der Rezensent die ersten beiden Alben? Die Genialität der ersten beiden PW-Alben ergiebt sich ja grade aus der Kombination von Emotionalität und Melidiösität mit dem unfassbar technischen Spiel. Da ist das neue Album doch deutlich zurück gefahren (was nicht heißen soll, dass es deswegen gleich schlecht ist…)
Ich wollte eigentlich allgemein auf die Rezension antworten…