Kvelertak – Splid

(58:14, Vinyl, CD, Digital, Rise Records/BMG, 2020)
Manchmal mag man es kaum glauben, aber Kvelertak gibt es wirklich erst seit 2007. Wie ein Senkrechtstarter pflügte sich die norwegische Band mit ihrer Mischung aus Rock’n’Roll, Punk Rock und Black Metal durch die Szenen. Kvelertak waren lange Zeit der Vulkan, dessen Hitze von der Kellerparty bis zu etlichen Touren und Festivals omnipräsent war. Und dann passierte es, dass die Feuersbrunst nur noch schwächlich glomm und dabei die Temperatur einer aufgewärmten Suppe erreichte. Es war nach dem Album “Nattesferd” als sich Sänger Erlend Hjelvik entschied, die Band zu verlassen.

Nach der bisher längsten Pause der Bandgeschichte sind Kvelertak plötzlich wieder zurück. Hjelviks Position am Mikrophon wurde durch den alten Weggefährten Ivar Nikolaisen aufgefüllt und auch der Rest der sechs Musiker war nicht untätig. Und so dürfen wir uns seit 14. Februar 2020 über elf neue Songs von der chaotischen Brigade freuen. Kvelertak sind sich im Grunde genommen auf “Splid” treu geblieben, greifen gerne auf ihre frühe Schaffensphase zurück und warten mit der einen oder anderen Überraschung auf.

https://www.youtube.com/embed/VTgGTLys078

Nachdem es einige Zeit ruhig um die Band war und als Nachfolger der eher schwachen “Nattesferd”, klingt “Splid” wahnsinnig belebend und frisch. Prinzipiell ist die Band musikalisch bei ihrer Linie geblieben: kalte und schnelle Black Metal Riffs vermengen sich mit nach vorne preschenden Rock’n’Roll Passagen und einer bierseligen Punk Rock Attitüde. Im Vergleich zu früheren Werken sind Kvelertak jedoch melodischer geworden, ohne dabei viel von ihrer Intensität einzubüßen. So klingen auch halbakustische Sounds wie auf ‘Fanden ta dette hull’ noch immer sehr dynamisch.

Neu sind auch die teilweise in englischer Sprache vorgetragenen Texte, mit denen Nikolaisen einen neuen Pfad in der Geschichte Kvelertaks betritt. Dessen Stimme ist auch etwas feiner als die des kratzigen Vorgängers Hjelvik. Mit seinem Stimmeinsatz bringt der neue Sänger die Band etwas weg vom Black Metal und hin zum Hard Rock. Besonders sticht hier die Nummer ‘Tevling’ raus, die unweigerlich an The Police erinnert. Unterstützung am Mikrophon erhält Nikolaisen übrigens auch. Im Lied ‘Crack of Doom’ ist Mastodon Sänger Troy Sanders zu hören.

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Es lässt sich nicht anders benennen: bei Kvelertak stehen alle Zeichen auf Neustart. “Splid” klingt in vielerlei Hinsicht noch nach Kvelertak, die Entwicklung im Detail ist aber offensichtlich. Es ist zu erwarten, dass das nachfolgende Album mehr Gewicht auf den neuen Stil legt, den die Band gerade entwickelt. Neben dem musikgeschichtlichen Wert, den das Album innehaben könnte, ist es allerdings eine durchaus brauchbare Veröffentlichung. Es ist die beruhigende Nachricht, dass Kvelertak noch nicht von der Bildfläche verschwunden sind, dass sie sich wieder finden und dass sie sich weiterentwickeln und wachsen.
Bewertung: 7/15 Punkten (RG 7,KR 10)

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