Annie Barbazza – Vive

(43:34, CD, LP, Dark Companion Records / Ma.Ra.Cash Records, 2020)
Die hochtalentierte Multi-Instrumentalistin (Klavier, Schlagzeug, Gitarre) und Sängerin Annie Barbazza hatte das große Glück, 2012 von Greg Lake entdeckt und gefördert zu werden. Daraus resultierte u.a. die Mitarbeit auf dessen posthum veröffentlichten Album “Live in Piacenza“, wie auch die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Pianisten Max Repetti, die sich zusammen auf “Moonchild” der Musik von Greg Lake widmeten. Daneben griff Ex-PFM Sänger Bernardo Lanzetti auf sie als Sängerin zurück, war sie letztes Jahr ebenfalls bei der Neuinterpretation von Robert Wyatts “Rock Bottom” zusammen mit dem North Sea Radio Orchestra beteiligt, sowie auf Ex-PFM Bassisten Giorgio “Fico” Piazzas Album “Autumn Shades” zu hören.

“Vive” ist das erste Soloalbum der Künstlerin, das über eine Zeitraum von mehreren Jahren entstand, sodass hier nicht nur einige bekannte Gastmusiker (u.a. Daniel Lanois, Fred Frith, John Greaves, Paul Roland) zu hören sind, sondern auch Greg Lake mit wohl einer seiner letzten Aufnahmen einen kleinen Beitrag beisteuert.

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Wer Annie Barbazza bereits von ihren letzten Alben und Aktivitäten kennt weiß, dass hier musikalisch kein expressives Album zu erwarten ist, sondern ihr kammermusikalischer Ansatz vielmehr von sehr ruhigen Stimmungen, meist akustischen Instrumenten und vor allem der wandlungsfähigen, ausdrucksstarken Stimme bestimmt wird. Die überaus zurückhaltenden, sehr minimalistischen Arrangements, die meist nur von sachter Akkustikgitarre, etwas Piano und schwebenden Ambientklängen getragen werden, dienen vor allem als stimmungsvoller Unterbau für die mal kraftvolle, mal fast schon flüsternde, mitunter lautmalerisch verwendete, aber immer beeindruckende Stimme der Norditalienerin.

Ein Großteil der 13 Songs wurde von Annie Barbazza selbst geschrieben. Zudem sind Gastbeiträge von Paul Roland und John Greaves enthalten, sowie eine Coverversion des John Greaves-/Peter Blegvad-Titels ‘How Beautiful You Are’. Die Musik greift zwar unterschiedliche Einflüsse auf, aber selbst etwas abstrakte Klangexkursionen werden immer durch die schwebende Atmosphäre und wunderschöne Melodien zusammengehalten. Dazu kommt der produktionstechnische Ansatz von Max Marchini, die Musik sehr direkt, ohne Überproduktion und mit vielen Details vor allem für sich alleine stehen zu lassen.

Ein intimes, fragiles Album, das vor allem aufgrund seiner stimmlichen Intensität komplett überzeugt. “Vive” ist Musik zum Fallenlassen, um die innere Ruhe zu finden. Erhältlich als CD, sowie als limitierte Vinyl-Ausgabe.
Bewertung 12/15 Punkten

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Wikipedia (D)

Abbildungen: Annie Barbazza / Ma.Ra.Cash Records