Test Card – Music For The Towers
(44:45, CDr, Digital, Sound In Silence, 2020)
Wenn man denkt, es geht nimmer entspannter und entschleunigter, dann kommt irgendwann ein neues Ambient-Album um die Ecke, das einen sofort eines Besseren belehrt. Nun ist Lee Nicholson, der Verursacher dieser ganzen unaufgeregten Aufregung, mitnichten Neuling oder Eleve, macht der Kanadier doch schon seit über zwanzig Jahren mehr oder minder sphärische Musik – erst bei Bands und Projekten wie Formula One und Domstic4, dann als Duo mit Future Peasant oder solistisch als Electrohome. Mit „Music For The Towers“ veröffentlicht Nicholson nunmehr sein drittes Album als Test Card, wobei er sich dieses Mal noch mehr zurückgenommen hat. Kaum wahrnehmbare Klangflächen erzeugen kaum noch Kräuselungen auf angrenzenden Flüssigkeitsoberflächen, Titel wie ‚We Oscillated Like Sheep Grazing On Grassy Waveforms‘, ‚Monochrome Dreaming Softened The Broadcast‘, ‚Let Single Sideband Loneliness Receivers Be Happy‘ oder ‚It Calmed The Hedges And Blurred The Buildings‘ fördern derweil die Richtungsfindung des eigenen Kopfkinos.
Irgendwie kommen einem einzelne Tracks in ihrer sentimentalen Stimmungslage vor, als knüpfe der Artist hier an einen Ambientklassiker wie ‚Silent Sorrow In Empty Boats‘ von Genesis an. Musik als Raum, Musik als Möbel – auf jeden Fall elegant und unaufdringlich.
Bewertung: 9/15 Punkten (CA 9, KR 10)