(33:36, CD, Vinyl, Digital, Karisma / Soulfood, 1974/2019)
Im Rückblick werden die norwegischen Ruphus als eine prägende progressive Band der 70er in ihrer nordischen Heimat genannt. Doch wie so viele Bands jener Zeit entwickelte und veränderte man sich über die Jahre, vor allem durch diverse Besetzungen fast stetig und durchlief dabei ebenfalls mehrere Stilwechsel.
War des Debüt “New Born Day” (1973) noch im traditionellen Hard Rock verwurzelt, so folgte mit dem hier besprochenen “Ranshart” (1974) ein sinfonisches Progressive Rock Album, welches recht deutlich von Yes geprägt war, ohne als reiner Klone durchzugehen. Nachfolgend tendierten Ruphus eindeutig hin zum Jazz Rock, jener musikalischen Richtung, für die man heute Ruphus noch kennt, wobei gerade das 76er Werk “Let Your Light Shine” als das Highlight in der Banddiskografie gilt.
Das letztes Jahr von Karisma Records in diversen Formaten wiederveröffentlichte (u.a. als limitierte, gelbe Vinyl Version), von Jacob Holm-Lupo (u.a. White Willow, The Opium Cartel) remasterte “Ranshart”, wurde in leicht verändertem Line-Up zum Debüt eingespielt. Sängerin Gudny Aspaas und Sänger Rune Sundby hatten die Band verlassen. Dazu gab es mehrere Veränderungen auf der instrumentalen Seite und man war von einem Septett zu einem Quintett geschrumpft. So sind auf diesem Album zu hören: Rune Østdahl (Gesang), Kjell Larsen (Gitarre), Håkon Graf (Keyboards), Asle Nilsen (Bass, Flöte) und Thor Bendiksen (Schlagzeug). Die personellen Veränderungen gingen ebenfalls mit einer veränderten musikalischen Ausrichtung daher.
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Die fünf Songs auf “Ranshart” leben von melodischen, gleichzeitig verschachtelten Kompositionen in sinfonischer Progressive Rock-Gangart. Nicht nur durch die mehrstimmigen Gesangsharmonien, auch in den Arrangements erkennt man bisweilen die gewisse Yes Inspiration. Gleichzeitig bevorzugen Ruphus eine zurückhaltende, bisweilen geradlinigere Herangehensweise, die neben euphorischen, beeindruckenden Momenten (‘Pictures Of A Day’, ‘Back Side’) bisweilen in eine etwas zu harmlose Sichtweise abgleitet. Das ist gut anzuhören, lässt Potenzial erkennen, hält vor allem durch einige Flötenparts und analoge Keyboards auch Überraschungen parat, doch erst mit den auf dem zukünftigen Wechsel Richtung Jazz Rock hatten Ruphus ihre eigentliche musikalische Bestimmung gefunden.
“Ranshart” kann somit zwar nicht ganz mit anderen skandinavischen Highlights jener Zeit mithalten, geht aber als gefälliges, durchaus hörenswertes 70er Jahre Album durch.
Bewertung: 9/15 Punkten (WE 10, JM 11, KS 9)
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Abbildungen: Ruphus / Karisma Records