Orion 2.0 – Virtual Human

(40:31, CD, Musea, 2019)
Ende der Siebziger gab es eine französische Band namens Orion, die ein nettes Album mit dem Titel „La Nature Vit, L’Homme Lui Critique…“ veröffentlichte, dem noch ein zunächst unveröffentlichtes Album „Memoires Du Temps“ folgte, das das französische Musea Label schließlich 2013 auf CD veröffentlichte.

Nun liegt ein brandneues Album bei Musea vor, das von einer Band namens Orion 2.0 stammt, was eine Neuauflage dieser französischen Formation stark vermuten lassen würde. Doch schon der erste Song klingt nach allem anderen als nach einer französischen Prog-Band. Das liegt nicht nur an der musikalischen Ausrichtung, sondern auch an der Tatsache, dass hier in englischer Sprache vorgetragen wird. Doch das heißt jetzt nicht automatisch, dass diese Veröffentlichung uninteressant ist. Zunächst wird zwar kein Prog geboten, doch diese Mischung aus relaxtem, angenehmen Gesang, recht cooler Mucke und einem jazzigen Klavier-Ausflug klingt dann doch gar nicht mal so schlecht. Allerdings wie gesagt anders als erwartet.

Und so geht es auch zunächst weiter. Doch plötzlich wird man hellhörig – da wird doch tatsächlich in Französisch gesungen. Sollte man mit der ursprünglichen Vermutung etwa doch richtig liegen? Ein Blick in die Besetzungsliste lässt erst einmal keinerlei Ähnlichkeiten mit der damaligen Formation erkennen. Liest man dann aber noch etwas genauer und schaut sich die kompletten Liner Notes an, stellt man fest, dass alte Bandmitglieder hier doch als Gast oder in einer anderen Form der Zusammenarbeit die Finger im Spiel haben. Insofern ist dies dann tatsächlich die Second Generation der Band, Orion 2.0 gewissermaßen.

Die genannte Besetzungsliste liest sich wie folgt:
Jérôme Nigou – lead and backing vocals
Pierre-Jean Horville – guitars
Paul Cribaillet – keyboards, piano
Eric Halter – basses
Cédric Affre – drums, additional rhythm guitar.

Als Gäste dabei sind Philippe Kalfon (Sologitarre auf ‚T.O.W.U.‘) und mit Janusz Tokarz (Keyboards auf ‚Silicon Cirkus‘) sogar ein waschechtes Original-Orion-Bandmitglied. Neben Tokarz ist mit Patrick Wyrembski ein weiteres Gründungsmitglied an der Produktion beteiligt.

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Ihre Musik ist nur ansatzweise auf Prog ausgerichtet, ebenso kommen Elemente von Jazz, Lounge, Funk, Pop, Rock ins Spiel. Dabei bleiben sie aber stets unterhaltsam. Man höre sich beispielsweise den Ohrwurm ‚Silicium‘ an, eine Smooth Jazz Ballade, die nicht mehr aus dem Ohr geht. Nicht gerade eine typische Musea Veröffentlichung, aber warum nicht auch mal so etwas? Zumal eine – wenn auch etwas weit hergeholte – Beziehung zu einer alten Label-Band besteht. Nach mehrmaligen Durchgängen bleibt doch erstaunlich viel hängen, unter anderem auch ein hervorragendes Gitarrensolo auf ‚T.O.W.U.‘. Schrammt von daher an der 10 Punkte Marke.
Bewertung: 9/15 Punkten

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