Magenta & Friends – Acapela 2016 & 2017

(78:05; 74:12, CD/DVD, Digital, Tigermoth Records/Just for Kicks, 2019)
Es ist immer wieder erstaunlich, was Independent-Bands heutzutage in Eigenregie auf die Beine stellen. Die Produktion des vorliegenden 2DVD/2CD-Sets von Magenta & Friends dürfte sicher einiges an Produktionskosten verursacht haben. Zumindest kann sich das Ergebnis in Klang und Bild durchaus sehen lassen.

Da stellt sich die Frage, ob eine Band die selbst in Szene-Kreisen nicht zu den Bekanntesten gehört, den finanziellen Einsatz durch den Verkauf des Werks wieder erwirtschaften kann. Da auf der Hülle neben den Musikern gut fünfzig Personen unkommentiert namentlich erwähnt werden, hat es zumindest den Anschein, dass es eine Art Crowdfunding gegeben hat. Vielleicht waren es aber auch die während des Konzerts im Studio anwesenden Personen.

Die beiden enthaltenen Konzerte im Acapela Studio in Cardiff folgen beide einem ähnlichen programmatischen Ablauf. Es gibt zu Beginn zunächst Solo-Darbietungen von Chris Fry, Christina Booth bzw. Robert Reed. Im Anschluss wird jeweils ein Set mit Stücken von Magenta gespielt. Beim 2016er Konzert kommen zudem einige Stücke des Projekts Kompendium zu Gehör. 2017 wird die Band zusätzlich durch Peter Jones (Camel, Tigermoth Tales) an den Tasten unterstützt.

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Die Solo-Stücke streifen stilistisch die Felder, auf denen sich Musiker wie Anthony Phillips, Steve Hackett und natürlich Mike Oldfield bereits verewigt  haben. Die Musik von Magenta ist ebenfalls sehr im klassischen Prog der Siebziger Jahre verwurzelt. Christina Booths glockenklare Stimme lässt Assoziationen zu Renaissance und Annie Haslam aufkommen.

Die CDs darf man getrost als Bonus betrachten, denn der Reiz der Konzerte liegt eindeutig darin, dass man während der Auftritte in dem recht kleinen Raum so nahe bei den Musikern dabei ist. Dieser Charme geht beim reinen Tondokument leider verloren.

Aufgrund der Begebenheiten agiert man auch als Band in einer quasi Unplugged-Besetzung. Das mag dem einen oder anderen Hörer vielleicht etwas zu viel Handbremse sein. Einziges Manko der Auftritte ist vielleicht, dass man nie mal so richtig aus sich heraus geht. Der Fokus liegt an der einen oder anderen Stelle doch zu sehr darauf, auch jeden Ton hundertprozentig zu treffen. Dem Rahmen ist es jedoch alle mal angemessen und ist in Ton und Bild durchaus unterhaltsam. Natürlich muss man sich dafür pro Konzert jeweils gut anderthalb Stunden Zeit nehmen. Sicher keine vertane Zeit. “Acapela 2016 & 2017” ist eine gelungene Veröffentlichung und für all die Hörer interessant, denen Prog heutzutage zu viel Metal ist.
Bewertung: 11/15 Punkten

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