(53:47, CD, Digital, Caerllysi Music, Just for Kicks, 2020)
Karfagen die Elfte, so könnte man die neueste Veröffentlichung des emsigen Ukrainers Antony Kalugin kurz umschreiben. “Birds of Passage” (nicht mit dem gleichnamigen, im Jahr 2019 erschienenen ethnischen Krimi-Drama in Verbindung zu bringen) ist ein weiteres
Album in der endlosen Reihe diverser Projekte des Multiinstrumentalisten Kalugin. Viele seiner Werke erhielten bereits in der Vergangenheit nicht nur dezent wohlwollende Kritik, sondern gehörten schon zur Upper class des melodischen Progressive Rocks.
Die Ideen scheinen dabei Kalugin nicht auszugehen. Während so mancher Kollege Jahre benötigt um sich zu verwirklichen, so wirft der vielseitige Ukrainer in kurzen Abständen Neues auf den Markt. Die nicht unbestreitbare Gefahr eines Gewöhnungs- oder gar Abnutzungsprozesses ist dabei nicht zu vernachlässigen. Dem gegenüber steht zweifelsohne die hohe Qualität des Musikers und seiner gesamten Mannschaft. Was den unmittelbaren Nachfolger von “Echoes Within Dragon Island” (2019) “Birds of Passage” betrifft, sollte man allerdings nicht erwarten, dass das musikalische Rad jetzt ganz neu erfunden wurde. Kalugin präsentiert in gewohnter Art und Weise was er am besten beherrscht und das ist variantenreicher, melodischer Prog. Die Vielfalt zeigt sich z.B. im Einsatz von klassisch verführerischen Flöten-, Bratschen- und Fagottpassagen, die wiederum in rockig, atmosphärische Elemente eingebettet daherkommen. Bezeichnend und damit erwähnenswert sind die immer wieder eingestreuten, wunderschönen Keyboardsoli und Akustikpassagen.
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Musikalisch orientiert sich Kalugin wie so oft an den großen und kleinen Vorbildern, ob eine Prise Quidam, Yes, Riverside oder feinster italienischer Prog spielt dabei keine Rolle. Das Gesamtpaket überzeugt erneut und erfreut mit einem kreativen Symphonic-, Art Rock und Neo Prog Mix. Nicht zu vergessen die Einflüsse aus Jazz, Klassik und Folk, die dem Album das Besondere verleihen. Im Wechsel stehen teils komplexe, leicht härtere Rock – und sanftere Orchestereinsätze, dazu ausgewogene Gesangslinien, erzeugt durch sich abwechselnde Frauen – und Männerstimmen.
Das Album besteht im Wesentlichen aus der Suite ‘Birds of Passage’, die in zwei Longtracks mit einer Länge von jeweils über 20 Minuten unterteilt ist. Ergänzt wird das Werk durch zwei gelungene Bonus Tracks. Teile der Songtexte basieren auf den Gedichten von Wadsworth Longfellow und William Blake, ansonsten ist Antony Kalugin federführend für die Kompositionen, das Mixing und Mastering verantwortlich. Wie bereits in der Vergangenheit erfolgreich praktiziert, legte der ebenso in der Progwelt stark engagierte William Mackie von Caerllysi Music auch hier bei der Produktion Hand an. “Birds of Passage” ist sowohl als CD, als auch digitaler Download erhältlich.
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Ob die aktuelle Veröffentlichung, als konsequente Weiterentwicklung des ukrainischen Musikers zu werten ist, diese Frage vermag jeder für sich zu beantworten. Fest steht Kalugin ist erneut ein sehr schönes und angenehm zu hörendes Werk gelungen und läutet das Jahr 2020 mit viel Wohlklang und auf hohen Niveau ein.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 10, HR 11)
Line-up:
Antony Kalugin: Keys, Vocals, Percussion, Penny Flute, Arrangements, Programming
Mathieu Spaeter: Electric Guitars
Konstantin Ionenko: Bass
Viktor Syrotin: Drums
Tim Sobolev: Vocals
Olga Rostovska: Vocals
Alexandr Pavlov: Nylon Guitar
Alexandr Pastuchov: Bassoon
Maria Baranovska: Violin
Elena Kushiy: Flute
Igor Sokolskiy: Paintings
Surftipps zu Karfagen:
Homepage Antony Kalugin
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