(49:32, CD/Digital, Moosicus/MiG-Music/Indigo, 2020)
Der Name Bai Kamara Jr. dürfte in Progger-Kreisen nur bedingt bekannt sein. Bei dem Künstler handelt es sich um den Sohn den ehemaligen Botschafters von Sierra Leone in Brüssel. Bai Kamara Jr. verbrachte seine Jugend in Großbritannien, lebt und wirkt allerdings seit bald drei Jahrzehnten in Belgiens Hauptstadt. Dort musiziert er bereits seit einiger Zeit und kombiniert erfolgreich Einflüsse seiner westafrikanischen Herkunft mit Jazz und Blues.
Neben seinen bisher fünf veröffentlichten Alben machte der Songwriter sich auf großen Bühnen neben Künstlern wie Habib Koité, Youssou N’Dour, Vanessa Paradis oder Rokia Traoré bemerkbar. Cineasten könnte Bai Kamara Jr. ebenfalls schon im Soundtrack zu Paco Torres’ Film “El Vuelo del Tren (The Magic of Hope)” untergekommen sein.
Für sein sechstes Album “Salone” hat sich Bai Kamara Jr. einige Änderungen im bisherigen Turnus vorgenommen. Zunächst wurden The Voodoo Sniffers gegründet, eine feste Band die sowohl live als auch im Studio das Fundament für Kamaras Musik stellt. Außerdem deutet der Titel der CD auf einen noch stärkeren Rückbezug auf die Wurzeln des Künstlers in Sierra Leone hin: “Salone” ist der Name des westafrikanischen Staates in der Kriosprache.
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Was die musikalische Landschaft auf “Salone” prägt, lässt sich auf drei hauptsächliche Säulen runterbrechen. Zunächst gibt es viele Motive, in denen sich Bai Kamara Jr. der Rhythmik, Harmonie, Atmosphäre und Anschlagstechnik westafrikanischer Musik bedient. Wer sich an Werken von Habib Koité oder der früheren Schaffensphase von Youssou N’Dour erfreut, wird bei Titel wie ‘Don’t worry about me’ viel Spaß haben.
Dem gegenüber steht Kamaras Liebe zu Blues und Jazz. Titel wie ‘I ain’t lying’ implementieren den Hörenden Bilder von verrauchten Blues Bars in den Kopf. Die bluesigen Stücke auf “Salone” sind sehr dynamisch und von einer guten Portion Americana geprägt.
Das omnipräsente Element wiederum ist die gewaltige Stimme des Künstlers. Wenn Bai Kamara Jr. singt, wird eine unbeschreibliche und warme Tiefe ausgeströmt. Mit seinem Blues-Bass fesselt und verzaubert Bai Kamara Jr. selbst trockene Tracks wie ‘Naked Girls on the Merry-Go-Round’.
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Was sich jedoch auch sehr schnell beim Hören einstellt, ist das Gefühl des schon-mal-gehört-habens. Die Songstrukturen sind sehr repetitiv und es fällt bei eingestellter Repeat-Taste nicht immer leicht, einzuschätzen wie oft das Album schon lief. Die schönen Harmonien sowie die wohltuende Atmosphäre auf “Salone” können dem zwar entgegenwirken, können das Album aber auch nicht komplett retten.
“Salone” ist vielseitig, harmonisch, entspannend: eine schöne Hintergrundbeschallung für Wein oder Kaffee. Auf Dauer klingen jedoch einfach zu viele Lieder gleich, und es fehlt am roten Faden.
Bewertung: 5/15 Punkten
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