VUG, Vvlva, Dryad, 20.12.2019, Würzburg, Immerhin

Kurz vor Weihnachten wurde im Würzburger Kellerclub Immerhin noch einmal ordentlich im Namen des Rock’n’Roll eingeheizt. VUG aus Berlin und Vvlva aus Aschaffenburg hatten ihre neuesten Veröffentlichungen “Onyx” und “Silhouettes” im Gepäck. Als Support Act standen die Würzburger von Dryad auf der Bühne.

Dryad eröffneten den Abend mit zentnerschwerem, rasantem und kratzigen Desert Rock. Tiefe Töne laufen entlang stampfender Rhythmen und einer irren Blues-Röhre; dazu kommen brachiale Breaks. Dryad sind der Schweden-Rock aus Würzburg.

In ruhigeren Passagen waren Mische und Abstimmung noch minimal am Hinken. Dafür konnte die Band in anderen Momenten zeigen, wo ihre großen Stärken liegen: krachend laute Wüstenrock-Tracks voller Akzentwechsel und einem Hang zur Überholspur.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde war der Auftritt des Würzburger Trios vorbei. Sänger Michael ließ sich weder von seinem angebrochenem Fuß noch von seinem Hexenschuss nehmen, diesen Auftritt zu spielen. Dryad haben sich stark präsentiert und gezeigt, dass mit ihnen auch in Zukunft zu rechnen ist.

 

 

 

 

 

 

Eine kurze Atempause später stand mit Vvlva schon die Band auf der Bühne, die am meisten Platz beanspruchte. Mit Orgel, Gitarre, Bass, Schlagzeug und Sänger stellten sich die Aschaffenburger auf die Bühne.

Vvlva eröffneten die Show mit ‘Cosmic Pilgrim’ von ihrer neuen Platte “Silhouettes”. Kurz danach gab Schlagzeuger Julian bekannt, dass ebendieses neue Album nun komplett durchgespielt würde. Voller Spielfreude, kleiner Variationen und Spielereien legte das Quintett bei jedem Song ordentlich was aufs Feuer. Vvlva hatten richtig viel Lust auf dieses Konzert, und das war eindeutig erkennbar.

Für das Lied ‘What do I stand for‘ war ursprünglich eine Chor-Version im letzten Refrain geplant, die dann aber aufgrund der Größe der Bühne auf ein anderes Mal verschoben wurde. Nichtsdestotrotz war der Spaß, den die Band beim Konzert hatte, omnipräsent, und wahrscheinlich hat das Album nie so gut geklungen wie auf diesem Konzert.

Zum Ende konnten Vvlva dann noch mit einer kleinen Überraschung begeistern: es wurde ein Lied gespielt, das erst am Tag vorm Konzert endgültig finalisiert wurde: eine absolute Premiere also!

Die neue Nummer machte bei ihrer Uraufführung Lust auf die künftigen Veröffentlichungen und die weitere Schaffensphase der Orgel-Progger aus Aschaffenburg. Mit einem Thema, das anfangs fast ein bisschen von rockigem Schlager hat, ging das Lied geschmeidig wie ein Aal in feinsten Progressive Rock über.

Vvlva verabschiedeten sich nach etwa einer Stunde von einem begeisterten Publikum im gut gefüllten Immerhin. Eine Zugabe auszulassen, ist hier sicherlich niemandem leicht gefallen. Stattdessen wurde ordentlich für die Headliner von VUG aufgeheizt.

Kurz vor Mitternacht ließen die vier Berliner ihre Instrumente ertönen, und die Stimmung war jetzt fast am Überkochen. Wie eine Dampfwalze mit Lachgaseinspritzung bretterten VUG nach vorne. Dass es hier um Vollgas Rock’n’Roll ohne Kompromisse und ohne Gefangene geht, war wohl binnen weniger Momente dem gesamten Publikum klar.

So ließ auch der Song ‘Tired of‘ vom kürzlich erschienenen Album “Onyx” den ersten richtigen Moshpit des Abends entstehen. Zwar wurde kurz danach mittels einer melodischen Ballade eine kurze Atempause gewährleistet, jedoch war diese in erster Linie zum Sammeln der Kräfte für die nächsten Schläge gedacht.

VUG setzten bei jeder weiteren Nummer noch eins drauf und sorgten unentwegt für Bewegung, Freude und Schweiß. Spätestens als sich Sänger Felix die Lederjacke auszog, wurden optische Vergleiche mit Sid Vicious offensichtlich. Man stelle sich vor, ebenjener Bassist aus England wäre ein richtiger Musiker gewesen, oder die Sex Pistols hätten anspruchsvolle Musik gespielt – das wären dann VUG.

Der Punk-Rock-Faktor wurde zu Ende des Konzerts stetig weiter erhöht – nicht nur weil sich Felix durchs Publikum tragen ließ.

Auf den Stage Dive folgte auch eine Zugabe, die vom Schlagzeuger in einmaliger Form eingeleitet wurde: er spuckte einen ordentlichen Schluck Bier auf die Bühne und zählte den nächsten Song ein. Ab jetzt war auch wirklich gar kein Halten mehr möglich. Aus dem Heavy Blues Rock/Rock’n’Roll von VUG wurde eine turboschnelle und immer noch souveräne Show aus Punk, Grunge und Blues.

Nach fast eineinhalb Stunden war dann auch wirklich alles zu Ende und Bands wie Fans verlegten die großartige Party an die Theke des Immerhins, in den Raucherbereich, oder in andere Bars von Würzburg.

In bester Blues- und Rock Manier wurde an diesem Abend eine fabulöse Feier veranstaltet, die für manche wohl größer war als Weihnachten. Vom Desert Rock von Dryad über Vvlvas Orgel-Prog bis hin zum Hochgeschwindigkeits-Blues Punk von VUG wurde hier von allem das Feinste geboten.

Darüber hinaus ist der Sound im Immerhin seit dem Umbau im Herbst deutlich besser geworden und auch die neue Bühne macht sich für größere Bands wie Vvlva deutlich besser als zuvor.

Dass hier gute Getränke und freundliche Menschen an jeder Ecke zu finden sind, dürfte keine Neuheit sein. Es war von vorne bis hinten ein großartiges Erlebnis!

 

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Text u. Live-Fotos: Raphael Lukas Genovese