(57:57, CD, Eigenpressung / Generation Prog Records, 2019)
Hervorragende Fusion-Formationen gibt es bereits in beachtlicher Anzahl, bei den Vertretern der progressiv,-instrumentalen Variante sieht es dann doch etwas mau aus. Einer der Vertreter dieses Subgenres ist z.B. die in der Zwischenzeit durchaus erfolgreiche ungarische Band Special Providence. Nun schickt sich die Nürnberger Combo Time Shift Accident mit ihrem Debütalbum „Chronosthesia“ der Musikszene neue Impulse zu geben. Alleine dieser Albumtitel ist schon vielsagend, so bezeichnet der kanadische Psychologe Endel Tulving Chronästhesie (engl. Chronosthesia) als die Fähigkeit des Menschen, ein Ereignis des Zeitpunkts A zum Zeitpunkt B wiederzuerleben. Vermutet wird dahinter eine von der Natur erfundene Möglichkeit, um das Gesetz von der Unumkehrbarkeit der Zeit zu umgehen, denn Zeit verläuft bekanntlich nur immer in eine Richtung, außer in dem Moment, an dem ein Mensch versucht, sich an Ereignisse der Vergangenheit zu erinnern oder die Zukunft zu antizipieren.
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Time Shift Accident, was so viel heißt wie Zeit-Verschiebungs-Unfall, belegen eindrucksvoll dass Ihr Erstlingswerk weder ein Unfall noch musikalisch eindimensional ist. Von Beginn an geht es mit einer unterhaltsamen Achterbahn des Progressive Fusion im Volldampftempo nach vorne. Dennoch melodiös und wohltuend auf jegliches Gefrickel verzichtend, bleiben Günter W. Schmuck – Keyboards, Paul Ettl – Drums, Dave Mola (Effloresce) – Guitar und Michael Schetter (Relocator, Seven Steps to the Green Door) – Bass stets ihrer Linie treu. Die kompositorischen wie handwerklichen Kompetenzen der Bandmitglieder kommen allerdings nicht von ungefähr. Ihre in den unterschiedlichsten Formationen gemachten Erfahrungen setzen sie in einen dynamisch, eingängig und gleichzeitig abwechselungsreichen Mix aus Jazz, Rock, Fusion und Prog um. Als Sahnehäubchen oben drauf gibt es zusätzlich ein paar Tupfer Metal. Dennoch lange nicht so heavy wie die zuvor genannten Special Providence aus Budapest und damit auch für die Zartbesaiteten unter uns besser verdaulich. Insgesamt versteht es Time Shift Accident sehr gut, die songorientierten Kompositionen mit diversen weiteren Elementen zu ergänzen. Zur Bereicherung werden kurze Freiräume dann auch einmal für Keyboard – oder Gitarrensoli Jam-artig genutzt. Bei genauerem Hinhören fallen dann sogar wohldosierte lateinamerikanische Einflüße auf. Auf komplexere oder gar experimentielle Abwege verzichtet man bewusst, ohne jedoch Spannungsbögen oder Kreativität auzusparen. Energiegeladene Titel, aber auch balladenartige Songs sind Bestandteil des acht Titel umfassenden Albums. Wenn schon besondere Höhepunkte zu nennen sind, so sind dieses wohl die beiden Longtracks ‘Damascus Dance’ und ‘The Hand of God’, bieten diese doch alles, was gefällt.
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TSA zaubert aus Metal, Jazz, Fusion, Funk, Latin, Rock und einem “Ticken” Pop eine überraschend unterhaltsame, progressive Mixtur. Ein Debüt, das einfach nur Spaß macht und auf mehr dieser Art warten lässt.
Bewertung: 11/15 Punkten
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