Iguana – Translational Symmetry

(44:05, Vinyl/CD/Digital, Tonzonen/Soulfood, 2019)
Wer bei dem Namen Iguana die ersten Assoziationen in Richtung Reptilienhaus oder gar Paläontologie wirft, sollte dringend die Ohren spitzen, wenn das gleichnamige Quartett aus Chemnitz musiziert.

Jüngst erschien beim Krefelder Label Tonzonen das dritte Werk von Iguana – ein Konzeptalbum mit dem Namen “Translational Symmetry”. Auf neun Stücken setzt sich die Band mit der Wiederholung und der Verschiebung von Punkten und Formen auseinander und schlägt dabei den inhaltlichen Bogen auf gesellschaftliche Themen. Wie in der Geometrie werden im Verständnis der translationalen Symmetrie also auch im Zeitgeschehen Werte, Vorstellungen und Ansichten kopiert, verschoben, modifiziert und adaptiert.

Ebendieses Phänomen lässt sich auch auf die Kunst projizieren, was Iguana anhand ihres dritten Albums wieder mal beweisen. Krautiger Fuzz kratzt über warme Wellenbewegungen aus rockigen Rhythmen. Psychedelische Fontänen erheben sich wie in seismischen Bewegungen und starten mal direkt nach oben in Richtung Space Rock oder sinken in düstere Tiefen des Doom ab.

Wenn Alexander Lörinczy seine Stimme mit starkem Kompressor über diese bunte Landschaft aus Kraut, Psychedelic, Desert, und Doom legt, wird dabei noch eine Garagenrock- oder Indie-Atmosphäre erzeugt. Experimentelle Einflüsse wiederum werden durch die synthetischen Klänge sowie die Daffy Duck-artige hochgepitchte Stimme wie in ‘Below the Hinterlands’ erzeugt.

Doch auch wenn diese Beschreibung zunächst ein chaotisches Durcheinander erahnen lassen könnte, ist “Translational Symmetry” ein durch und durch rundes Ding. Iguana katapultieren den Kraut Rock auf ein ganz neues Level. Ihren eigenen Worten zufolge handelt es sich auch um Post-Whatever. Diese vielleicht etwas vereinfachte Darstellung der Musik von Iguana ist definitiv schneller von den Lippen gegangen als Progressive Psychedelic Garage-Fuzz-Independent Desert Doom.

In Conclusio kann hier von kraftvollem, einfallsreichem und abwechslungsreichem Kraut Rock gesprochen werden. “Translational Symmetry” geht ab dem ersten Ton direkt ins Ohr. Das hier ist das Beste vom Sound der Sechziger und Siebziger neu verpackt und modern adaptiert.
Bewertung: 11/15 Punkten (RG)

Line-up:
Alexander Lörinczy – Gesang/Gitarre
Robert Meier – Schlagzeug
Alexander May – Bass
Thomas May – Gitarre.

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