(59:40, CD, LP, Digital, Eigenpressung/ Just For Kicks, 2019)
UMÆ, so untypisch wie der Bandname, so auch die Musik und die lange Liste isländischer Gastmusiker. Das Trio, bestehend aus den beiden Kanadiern Anthony Cliplef (Guitar, Lead Vocals, Backing Vocals, Keys), Samy-George Salib (Drums) und dem Isländer Guðjón Sveinsson (Guitar, Lead Vocals, Backing Vocals, Bass and Programming), versucht mit ihrem Debütalbum „Lost in View“, der Prog Szene neue Impulse zu geben. Dazu beitragen sollen, neben der bereits erwähnten isländischen Gastmusikerschar, einige sehr namhafte Musiker wie der Ex-Porcupine Tree Session Gitarrist John Wesley, der langjährige Steven Wilson und Miles Davis Keyboarder Adam Holzman, Gitarrist Eric Gillette, bekannt durch seine Arbeiten in der Neal Morse Band und last but not least der Haken Bassist Conner Green. Das hört sich zumindest von der Besetzung sehr vielversprechend an, ob dem auch so ist, sollte der ein oder andere Hördurchgang klären.
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Thematisch beschäftigt sich “Lost in the View” größtenteils mit Momenten der Vergangenheit, den damit einhergehenden Erinnerungen, den Gedanken über Sehnsucht oder Nostalgie, sowie einem möglichen Neubeginn. Was die drei Musiker nach der Gründung im Jahr 2017 bewogen hat, diese Thematik für ihr Debütalbum zu wählen, bleibt offen. Nun zählt erst einmal die Gegenwart. Auf den Opener ‘Recrudescence’, der eine melancholische, fast düstere Stimmung verbreitet, folgt immer wieder druckvoller gitarrenbetonter Progrock in den unterschiedlichsten Variationen. Wie vielseitig das Trio ist, zeigen sie im Verlauf des Albums mit wechselnden Stimmungen.
Wird es auf ‘Onerous’ reichlich jazzig, gepaart mit den wohldosierten Vocals von Hulda Kristín Kolbrúnardóttir, so erhält ‘Losing Grip’ einen metallischen Touch, dann wiederum auf ‘By Myself’ eine fesselnde Klavierpassage und ‘Let Go’ wird gekrönt durch seine symphonische Atmosphäre. UMÆ bewegt sich fortwährend zwischen getragenen, besinnlich, symphonisch, progressiv rockig, jazzig und druckvoll dynamischen Elementen. Die Songs werden begleitet von wechselnden Gesangsparts, die sowohl bei den männlichen, als auch den weiblichen durchaus stimmig überzeugen können. Die Breaks, das erwähnte Wechselspiel der Stile und Stimmungen sorgen für einige musikalische Überraschungen, letztendlich aber auch für eine gewisse Unruhe. Ein Hördurchgang könnte womöglich zu wenig sein, um einen vollständigen Zugang zu einem Album zu erhalten, das teilweise auch nach Neal Morse, Porcupine Tree oder vergleichbaren Vertretern klingt. UMÆ erfinden den Prog nicht neu, bieten aber ein professionell produziertes Erstlingswerk.
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Mit dem Debütalbum “Lost In The View” ist dem Trio eine beachtenswerte Veröffentlichung gelungen, mit Höhen und auch einigen Tiefen. Zur ansprechenden Qualität dürften sicherlich auch die namhaften Gastmusiker beigetragen haben. Es bleibt spannend, zu was die Musiker zukünftig noch fähig sein werden.
Bewertung: 9/15 Punkten
UMÆ ist:
Anthony Cliplef: Guitar (all tracks except 1), Lead Vocals (2, 8, 10, 11, 12), Backing Vocals (2, 5, 6, 8, 9, 12), Muppet Babies Keyboard (7)
Guðjón Sveinsson: Guitar (2, 3, 4, 5, 8, 9, 12), Lead Vocals, (4, 5, 9, 12) Backing Vocals (2, 3, 4, 8, 11, 12), Bass, (12), Programming (1, 5, 9)
Samy-George Salib: Drums
Gastmusiker:
John Wesley (Porcupine Tree): Lead Vocals (2, 3, 6)
Conner Green (Haken): Bass (2, 3, 4, 6, 8, 9, 11)
Magnús Jóhann Ragnarsson: Keyboards, Piano, Organ, Mellotron (1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 11, 12)
Hulda Kristín Kolbrúnardóttir: Lead Vocals (2, 4, 5, 8), Backing Vocals (5, 12)
Eric Gillette (The Neal Morse Band): Guitar Solo (3)
Adam Holzman (Miles Davis, Steven Wilson): Keyboards, Organ, Mellotron (9)
Jamison Smeltz: Saxophon (5, 11)
Sigríður Kristjana Ingimarsdóttir: Cello (4, 5, 11, 12)
Þórhildur Magnúsdóttir: Viola (4, 5, 11, 12)
Eyþrúður Ragnheiðardóttir: Violine (2, 4, 5, 10, 11, 12)
Sólrún Ylfa Ingimarsdóttir: Violine (5, 11, 12)
Telma Sif Reynisdóttir: Flute (4, 5, 12)
Harpa Stefánsdóttir: Harp (4)
Helgi Jónsson: Backing vocals (5, 12)
Tómas Guðmundsson: Backing vocals (6)
Sveinn Ari Guðjónsson: Bass (5)
Sólný Pálsdóttir: Backing Vocals (2, 6)