Shelter – Spetsnaz

(19:37, CD, Digital, Atypeek Diffusion/Le Cri du Charbon, 2019)
Wie muss man drauf sein, um so einen Sound zu fahren, wie es Shelter aktuell auf ihrer EP tun? Sicher reichlich schräg. Der mit Speed-Attacken beseelte Mathrock der Lyoner verdankt seinen Jazz-Aspekt einer durch diverse Filter und Effektgeräte gefeuerten Trompete, die an den Grenzbereichen des noch Aushaltbaren herumschmirgelt. Veröffentlicht schon in 2017, wird der 4-Track-Shortplayer nun via Atypeek rereleased, womit „Spetsnaz“ nun als physisches Relikt über den oder die geneigten Hörer kommt.

Hier bekommt der Begriff ‚Brutal Prog‘, der vor kurzem irgendwo herumgeisterte, eine gänzlich neue Bedeutung. Dass es die Gitarren, bei Shelter immerhin zwei an der Zahl, bezüglich Chinesischer Tropfenfolter der Trompete hin und wieder gleichtun wollen, macht die Sache nicht einfacher. Lässt man jedoch sämtliche Befindlichkeiten sausen, geraten die hier zu hörenden und vor allem zu fühlenden Tracks ‚Spetsnaz‘, ‚Zoloft‘, ‚Bermudes‘ und vor allem das bezeichnende ‚Bielorusse‘ (immerhin zieht man zur Beschreibung dieser Musik schon einmal eine Kalaschnikow als Metapher hinzu, die uns kompromisslos perforiert) zu manischen Headbangern.
Bewertung: 9/15 Punkten (CA 9, KR 11)

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