Rocking Horse Music Club – Which Way The Wind Blows (The Music Of Anthony Phillips)

(46:25; CD,  Rocking Horse Music, 2019)
Kenner wissen sofort wie der Hase (oder in diesem Fall das Eichhörnchen) läuft. Die liebevolle Collage aus Album-Covers des Künstlers Peter Cross für die Solowerke des ex-Genesis Gitarristen Anthony Phillips kann nur ein Tribute Album an die Musik des Künstlers schmücken.

Nun sind solche Verneigungen an große Künstler nicht selten ein zweifelhaftes Vergnügen. Allzu oft verunstalten Interpreten und Bands aus der dritten oder vierten Reihe die Originale bis zur Unkenntlichkeit oder versuchen sich mehr oder weniger erfolgreich an einer 1:1 Kopie davon.

Brian Coombes und sein in New Hampshire ansässiger Rocking Horse Music Club gehen allerdings sehr liebevoll, mit Bedacht und großen musikalischem Können an das Werk des introvertierten Künstlers heran. Anthony Phillips stand gar höchstpersönlich als Ratgeber bezüglich ungewöhnlicher Gitarren-Stimmungen bereit. So gelingt es der Formation einerseits, den Originalen den einen oder anderen neuen Aspekt zu entlocken, und zum anderen auch ein Wiederhören mit einigen alten Bekannten zu arrangieren.

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Der Titelsong, im Original von Phil Collins auf dem Album “The Geese & The Ghost” (1977) gesungen, wird hier von Noel McCalla interpretiert. Der wiederum war der Leadsänger auf Mike Rutherfords ersten Solo-Album “Smallcreep’s day”, auf dem auch Anthony Phillips mitwirkte. War das Original sehr reduziert hauptsächlich für akustische Gitarren arrangiert, hört man hier eine Version, wie sie von Genesis hätte klingen können. Als I-Tüpfelchen spendiert kein Geringerer als Mr. Hackett himself ein wunderbares Gitarren-Solo für seinen Vorgänger in der Genesis Familie. Ganz ähnlich wird mit den Stücken ‘Collections’ und ‘The Geese Fly West’ verfahren, die ebenfalls  gekonnt in einen Band-Kontext überführt werden. Dabei kommen Gäste wie Nick Magnus (Keyboards), John Hackett (Flöte) und Kate St. John (Oboe) zum Einsatz

Näher an den Originalen bleibt man bei den Stücken ‘Um & Arrgh’, ‘Paperchase’ und ‘Pulling Faces’, die aber gerade durch den samtweichen Gesang von Justin Cohn und Patrick Gochez aufgewertet werden. Beide Stimmen erinnern ein wenig an die von Colin Blunestone und die Songs somit ein wenig an gute alte Zeiten des Alan Parsons Project. Einen ganz besonderen Höhepunkt hebt man sich bis zum Schluss auf. ‘Nightmare’ das mächtige Instrumental vom Album “Sides”, auf dem seinerzeit der legendäre Ralph Bernascone seinen unvergessenen Einsatz als Sänger hatte, wird ebenso engagiert wie das Original vorgetragen und mit einem Saxophon-Solo von John Helliwell (Supertramp) geschmückt. Für einen floydigen Extra-Touch sorgen zudem Carolin Carters wortlose Vocal-Einlagen.

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Das ganze Album steht deutlich im Geist der Siebziger Jahre, als Progressive Rock noch ganz und gar ohne Prog-Metal, Post-Rock und Pi-Pa-Po auskam.  Anthony Phillips selbst fand in den Credits seines Albums “Private Parts and Pieces II: Back To The Pavilion” aus dem Jahr 1980 zu folgenden Worten: “This album is dedicated to all those who still champion the old fashioned ideals of beauty, lyricism and grandeur in art against the tide of cynical intellectiualism and dissonance.” Dieser augenzwinkende Satz fasst auch dieses Kleinod für Anthony Phillips Fans wunderbar zusammen. Bleibt nur zu sagen, dass “Which Way The Wind blows” wirklich rundum gelungen ist und eigentlich alle Tribute-Album-Skeptiker überzeugen sollte. Der Silberling kann über die Webseite der Band oder hierzulande bequem über Just For Kicks geordert werden.
Bewertung: 12/15 Punkten (DH 12, KR 12)

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