(37:36, CD, LP, Digital, Dur et Doux, 2019)
Da ist es nun endlich, das Album dieser Band, die das geschulte und hartgesottene Fachpersonal im September 2015 zur Freakshow in Würzburg in ungläubiges Staunen versetzte.
Der Raum (Blauer Adler) war damals in absolute Stille getaucht. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als die haarigen, rauhbeinigen Männer von Poil diese bezaubernden Damen wie auf einem edlen Silbertablett in den Musikhimmel hinauf hoben.
Und nun, nach langer Zeit, also endlich die Platte.
Vier lange Jahre hat’s gedauert.
Die Erwartungen waren riesig, immer wieder tauchten Fragen auf:
“Machen sie nun überhaupt noch was?”, “Gibt es die Band noch?” …
Ja, die Band (oder besser: das Projekt) lebt und sie haben uns jetzt den Brocken hingeschmissen.
Man kann ihn sich ansehen, vorsichtig dran schnuppern, drumherum schleichen – was erwartet Einen?
Ein Feuerwerk ist drin, und was für eins. Ein wilder Ritt durch das musikalische Verständnis der Kreativwerkstatt von Dur et Doux!
Die wirklich extremen Gegensätze von Zart und Ungebändigt, von Laut und Leise, von Verträumtheit und Expression, oder auch von Männlich und Weiblich, machen diese Musik so spannend, außergewöhnlich und eigenständig.
Sie spielen mit allem was zur Verfügung steht, mit buchstäblich brutalem Zeuhl-Material beginnend, um völlig unvermittelt in einen elegisch und zauberhaft dahin fließenden Gesang zu wechseln. Die wunderbaren Stimmen der beiden Sängerinnen werden zu Instrumenten, die Instrumente beginnen zu singen.
Wer hier andocken kann, wird diese Scheibe immer und immer wieder einlegen – zuviel Überraschendes ist zu finden, um nach ein paar Durchgängen sagen zu können: „Kenn ich, hab ich, ab ins Regal.“
Hoffentlich versucht niemand, dieser Musik ein Label zu verpassen.
Es ist MUSIK und THEATER. Was diese beiden Ausdrucksformen hergeben, findet kompromisslos Verwendung.
Permanente Grenzüberschreitung mit Energie und Magie und Lust.
Das Einzige was fehlt sind die Bilder. Die müssen im Kopf entstehen, aber so ist das nunmal bei Musik.
Oder man fährt 2020 zur Freakshow ins Frankenland – da wird das Kopfkino Realität werden. Hoffentlich vergeht die Zeit schnell bis dahin.
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Prädikat: Großartig!
Die Bewertung verleiht der Hoffnung Ausdruck, dass die Truppe noch nicht am Ende ihrer Schaffens- und Kreativkraft angelangt ist.
Bewertung: 13/15 Punkten (KH 13, KR 12)
Mélissa Acchiardi – vibraphone, percussions
Antoine Arnera – keyboards, composition
Boris Cassone – bass
Jessica Martin Maresco – vocals
Guilhem Meier – drums, composition
Marie Nachury – vocals
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