Brother Grimm – on flatland, on sand

(43:22, CD, Vinyl, Digital, Noisolution, 2019)Brother Grimm - on flatland, on sand (Noisolution, 2019)
Das letzte Album des düsteren Post-Rockers “Home today, gone tomorrow” ist noch keine zwei Jahre alt, da holt Dennis Grimm, auch bekannt als Brother Grimm, schon zu seinem dritten Solo-Schlag aus. Hinter dem Namen “on flatland, on sand” verstecken sich acht neue Tracks voll finsterer Harmonie, tiefschwarzer Rockmusik, jeder Menge Fuzz, Noise und dem Stoff aus dem Albträume gemacht werden.

Mit Gitarre, Synthies, Bass, Schlagzeug, Kalimba, Posaune und vielen Loops erzeugt Brother Grimm eine verträumt-schaurige Atmosphäre aus rockigem Blues, kratzendem Noise, und einer instrumentalisierten Dunkelheit, für die es noch keine Worte gibt. So leitet der Künstler mittels eines intelligent verpackten roten Fadens eine bedrückende, fast niederschmetternde Atmosphäre ein, die sich zunehmend in großartig inszeniertem Chaos ausbreitet. Die Stimmung erinnert ein wenig an Tom Waits’ “Bone Machine”, aber auch frühe Human Tetris oder She Past Away können als Vergleichswerte dienen. Die bedrückende Dunkelheit auf “on flatland, on sand” klärt sich allerdings kurz nach der Hälfte des Tonträgers.

Auf den letzten beiden Tracks wirkt die musikalische Inszenierung dann wie ein neuer Sonnenaufgang nach einer scheinbar endlosen, stürmischen Nacht. Die melodische und unverzerrte Gitarrennummer ‘get up’ leitet mit wärmenden Klängen den finalen Track ‘chicories and crown antlers’ ein. Dieser Song erscheint fast eher wie ein selbstreflektierendes Gedicht über Ambient Klängen aus Kalimba und Posaune zum Abschluss des Albums.

Brother Grimm hat erneut einen Albtraum vertont, der großartig umgesetzt und nicht ganz einfach zu greifen ist. Ob es sich lediglich um das Werk eines grimmigen Nachtmahrs handelt, oder ob der Künstler den Alltag in der modernen Welt als schaurige Instanz vorstellt, werden wohl die Hörenden individuell ausmachen müssen. “on flatland, on sand” überzeugt durch den durchdachten Spannungsbogen, sowie durch die abwechslungsreiche Mischung aus Harmonie und Krach.

Auch optisch ist “on flatland, on sand” eine Wucht. An der Verschönerung der Hülle sowie des Booklets beteiligten sich die Künstler Tom Phelan, Joe Dilworth, Ali Bahnhof, und Jón Einar Hjartarson.
Bewertung: 12/15 Punkten (RG 12, KR 12)

Besetzung auf diesem Album:
Dennis Grimm – Gitarren, Gesang, Loops, Synthesizer, Schlagzeug
Tenboi Levinson – Bass, Backing Vocals
Charlie Paschen – Schlagzeug
Mads Hyhne – Posaune
Justin Moses Gunn – Kalimba

Surftipps zu Brother Grimm:
Review zum Album “Home today, gone tomorrow”
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