Blank Manuskript – Krásná Hora

Blank Manuskript - Krásná Hora(63:45, CD, Melodic Revolution Records, 2019)
Es ist etwas mehr als ein Jahr her, dass die Österreicher hier erstmals vorgestellt wurden, die Beschreibung ihres 2015 erschienenen Albums „The Waiting Soldiers“ folgte im Nachgang drei Monate später. Damit das aktuelle Werk nicht untergeht, sind wir diesmal zeitlich gesehen nicht so sehr zurück, was auch gut so ist, denn der Prog-Fan sollte diese österreichische Formation auf seinem/ihrem Radar haben, da sie sehr ideenreich zu Werke gehen.

So auch auf dem neuen Album „Krásná Hora“, das nun als Digipak vorliegt. Die gut eingespielte Band zeigt sich weiterhin in konstanter Formation (und Form):

Jakob Aistleitner – saxophone / electric guitar / electric bass / flute / glockenspiel / percussion / vocals
Peter Baxrainer – electric, acoustic and classical guitars / vocals
Jakob Sigl – drums / percussion / vocals
Dominik Wallner – piano / organ / electric piano / clavinet / mellotron / synthesizer / celesta / vocals
Alfons Wohlmuth – electric bass / flute / bottles / vocals

Antonia Sigl – viola
Wolfgang Spannberger – samples.

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Was den Schreiberling an dieser Band so fasziniert, ist diese Unvorhersehbarkeit. Eigentlich gar nicht so im eigenen Beuteschema angesiedelt, überzeugen sie bereits durch ihren enormen Ideenreichtum. Es muss halt nicht immer bombastischer, keyboardlastiger Symphonic Prog sein, sondern eben die Art von Art Rock, wie ihn die Österreicher fabrizieren. Und der ist nicht leicht zu beschreiben, denn er besitzt viele Facetten. Man ist zwar im Symphonic Prog unterwegs, aber eben auch in einigen anderen Genres. Und leicht machen sie es dem Hörer nicht gerade, wie einige Ausflüge ins Avantgardistische zeigen. Doch auch Folkiges, Jazziges, Krautrock, Canterbury oder RIO fließen ein. Aber nicht wild durcheinander, sondern in einer gut durchdachten Mischung.

Die Songs sind meist mittellang, die Ausnahme bildet das 15 ½-minütige ‚Achluphobia‘. Eben dieser Song über die Angst vor Dunkelheit zeigt mustergültig die breite Palette, die das Quintett anzubieten weiß. Hier wird dann auch mal gerne ausgiebig improvisiert, ob an Perkussion oder elektrischer Gitarre. Doch neben sperrigen Passagen wird es dann auch wieder zugänglicher, hat der Song sogar ausgesprochen schöne Momente, wie beispielsweise der wunderbare Chorgesang am Ende des Titels.

Oder man nehme ‚Shared Isolation‘: der Song startet wunderschön mit akustischer Gitarre und feinem Flötenspiel, danach wird es flotter mit E-Gitarre und Saxophon. Und immer mehr kleine Schrägheiten schleichen sich ein, jedoch ohne den Fluss des Songs zu zerstören.

Die Band hatte sich monatelang auf einem Bauernhof in Tschechien in Isolation geübt, nämlich in dem tschechischen Krásná Hora, um ihr Konzeptalbum zu entwickeln, das um das Thema soziales Verhalten des Menschen als Einzelgänger oder in der Gruppe und die Entwicklungen von jüngsten Jahren bis hin zum Tod.

Herausgekommen ist ein exzellentes, vielschichtiges Album, auf dem es sehr viel zu entdecken gibt.
Bewertung: 11/15 Punkten

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