(79:51, CD, Digital, Eigenproduktion/ Just For Kicks, 2019)
Mal Hand aufs Herz, wer kann sich noch an die Düsseldorfer Band Flaming Bess und deren legendäre Veröffentlichung „Tanz der Götter“ oder an die Nachfolgealben erinnern? Das waren noch Zeiten als deutsche Progressive Rock-Bands die angemessene Beachtung der öffentlich rechtlichen Anstalten, sowie der großen Medienkonzerne erhielten und dazu auch noch die Musiker des Genre förderten. Heute sieht das alles ganz anders aus und die Künstler kämpfen um ein wenig Aufmerksamkeit und Anerkennung. Obwohl dieses Metier sich in den letzten Jahren so stark verändert hat, gibt es erfreulicherweise immer noch, neben den vielen jungen Bands, die -alten- Recken die weder Mühen noch Kosten scheuen sich musikalisch bemerkbar zu machen.
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Einer, besser gesagt zwei, dieser Dinosaurier der deutschen Musikszene sind die Multiinstrumentalisten Peter Zahn (PAZion) und Achim Wierschem. Letzterer bekannt durch die eingangs erwähnten Flaming Bess, Marquette und seinem Projekt Mindmovies. Unter dem Namen Ape Amplitude versuchen die Beiden etwas frischen Wind in den kränkelnde deutsche Prog Rockszene zu bringen und so wie es sich anhört, dürfte ihnen das zumindest musikalisch gelungen sein. Wer Flaming Bess noch auf dem Schirm hat, wird sich sehr schnell mit „Escapes Routes“ anfreunden. Vorweg genommen: Ape Amplitude bietet hier ein Album, das gut ins Ohr geht. Auf knapp 80 Minuten begleiten den Hörer perfekt produzierter und weitestgehend instrumentaler Progressive Rock. Ein Mix aus Ambient, Jazz Rock, Fusion, Retro Prog, Symphonic Prog sowie Rock lässt erahnen welche Urväter der Musikgeschichte hier Pate gestanden und ihre Spuren hinterlassen haben.
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Dennoch ist „Escapes Routes“ keinesfalls nur eine Kopie von Genesis, Pink Floyd, Camel oder Sonstwem. Ape Amplitude sorgen durch ihren Stilmix für eine Menge Unabhängigkeit und erhalten dadurch ein eigenständiges Profil. Thematisch setzen sich die beiden Musiker u.a. mit der komplexen Problematik der Flüchtlingsströme und der Reise eines afrikanischen Migranten nach Europa auseinander. Ein Thema was derzeit viele Menschen beschäftigt und aufwühlt, umso schwieriger dieses dann auch musikalisch umzusetzen. Das gelingt hier ohne Zweifel mit Klanglandschaften, sich wiederholenden Stimmungswechsel, vertrackte Strukturen, Breaks und sich durch exzellente Keyboard – und Gitarrenarbeit entwickelnde Spannungsbögen, erst so entwickeln sich die passenden Bilder. „Escape Routes” ist ein (fast) Instrumentalalbum, nur wenige vokale Passagen und eingestreute Samples geben dabei den Kompositionen zusätzlich die besondere soundtrackartige Atmosphäre.
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Wer anspruchsvollem, melodischen Progressive Rock etwas abgewinnen kann, hat bei Ape Amplitude die gute Gelegenheit seinen musikalischen Horizont zu erweitern und nicht nur diesen.
Bewertung: 12/15 Punkten
Line-up Ape Amplitude:
alle Instrumente
Achim Wierschem
Peter Zahn
Special Guests:
Andres Rexach
Sebastian Schleicher
Byron Frey
Martin Kuna
Nadja Humeni.
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