Volker Kriegel – Two Concerts, Lagos 79 / Bochum 90

(CD 1 – 77:43, CD 2 – 55:28, Download, MIG-Music / Moosicus Records, 2019)
Fans des im Jahre 2003 mit 59 Jahren zu früh verstorbenen deutschen Jazz- und Fusion-Gitarristen Volker Kriegel dürfen sich über weitere Veröffentlichungen aus seinem Back-Katalog freuen. Der gebürtige Darmstädter gilt als einer der Protagonisten des Jazzrock in Deutschland und war (laut Wikipedia) entscheidend an der Etablierung und Entwicklung dieser Stilrichtung in Europa beteiligt. Internationalen Erfolg erlangte Volker Kriegel vor allem als Mitglied des europäisch besetzten United Jazz + Rock Ensembles.

Dem deutschen MIG Musik-Label aus Hannover gebührt in Verbindung mit Moosicus Records Dank dafür, dass sie nach einigen Wiederveröffentlichungen auch schon zwei komplette CDs mit bislang unveröffentlichten Aufnahmen auf den Markt brachten. Hierbei handelt es sich um die hörenswerten Werke “Jazzfest Berlin 81” sowie den “Biton Grooves”, auf denen Kriegel ein Sammelsurium an origineller Hintergrundmusik für Radio und Fernsehproduktionen darbietet. Auf “Biton Grooves” griff man komplett auf das digitale Tonarchiv Volker Kriegels zurück. Nun liegen mit der Doppel-CD “Two Concerts” weitere hörenswerte, bisher unveröffentlichte Live-Aufnahmen aus seinem Archiv vor.

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Die erste CD wurde am 27. Januar 1979 in Lagos, Nigeria, aufgenommen. Das Konzert fand im Rahmen einer fünfwöchigen Afrikatournee unter Federführung des Goethe Instituts statt. 1979 war die Zeit, als sich Kriegel mit dem Mild Maniac Orchestra in der deutschen und europäischen Jazzrock-Szene als feste Größe etablierte. So sind die Schwerpunkte der Aufnahmen aus Lagos von den bis dahin mit dem Mild Maniac Orchestra erschienenen “Octember Variations” von 1977 sowie “Elastic Menue” von 1978. Als besonderes musikalisches Schmankerl gibt’s zum Ende noch die Lagos Jams 1 & 2 auf über 11 Minuten mit lokalen afrikanischen Musikern. Eine im Sinne des Wortes besondere „Fusion“ mit reichlich afrikanischen Rhythmen, Flötenspiel sowie zweiter Gitarre. Auch wenn die Aufnahmequalität nicht gerade high-fidelen Ansprüchen entspricht, so lässt die Jazzrock-Musik „Made in Germany“ dennoch reichlich Hörgenuss aufkommen.

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Das Line-up auf der “Lagos”-CD setzt sich folgermaßen zusammen:

Volker Kriegel – Electric Guitar
Thomas Bettermann – Keyboards
Hans Peter Ströer – Electric Bass
Evert Fraterman – Drums
Hans „Batt“ Behrendt – Percussion, Congas
Wolfgang Engstfeld – Tenor Saxophon
Tee Mac – Flute (Track 7 & 8)
King Sunny Adé – Guitar (Track 9)
Local Musicians – On „Lagos Jam 1 & 2“.

Die zweite CD wurde am 27. Mai 1990 im Kulturbahnhof in Bochum-Langendreer eingespielt. Inzwischen gab es das Mild Maniac Orchestra nicht mehr und Kriegel firmierte unter dem Namen Volker Kriegel & Band. Bis auf Mild Maniac Orchestra Keyboarder Thomas Bettermann begleiteten Ihn in seiner letzten aktiven Phase zwischen 1987 bis 1993 wiederum neue Begleitmusiker.

Line-up “Bochum 90”:

Volker Kriegel – Electric Guitar
Thomas Bettermann – Keyboards
Christof Lauer – Tenor Saxophon
Michael Schürmann – Bass
Thomas Alkier – Drums.

In dieser Besetzung veröffentlichte Kriegel lediglich das Studioalbum “Palazzo Blue” im Jahre 1987. Die Aufnahmen wurden inzwischen wieder jazziger und waren von längeren Solo-Passagen und ausführlichen Improvisationen geprägt. Dies ist auch auf dem über 24-minütigen Track ‘Palazzo Blue’ wahrzunehmen, während die anderen drei Tracks allerdings dem klassischen Fusion nahe sind. Das Titelstück des 77er Outputs ‘Octember Variations’ ertönt smooth-balladesk. Die beiden unveröffentlichten Kompositionen von Keyboarder Thomas Bettermann ‘Philipp II.’ (9:07) sowie ‘Metro Moskau’ (12:35) werden in melodischem Kompositionsgewand, zuweilen temperamentvollem Verve und erstklassiger instrumentaler Fähigkeit dargeboten. Die vier Aufnahmen aus Bochum leben außerdem von der spürbaren Live-Performance sowie einer überzeugenden Aufnahmequalität.

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Diese Doppel-CD schließt eine weitere Lücke in der Aufarbeitung von Kriegels musikalischem Lebenswerk.
Bewertung: 11/15 Punkten
 
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Wikipedia Volker Kriegel
Wikipedia Mild Maniac Orchestra