Moon Letters – Until They Feel The Sun

(51:18, CD, Eigenproduktion/Just For Kicks, 2019)
Moon Letters ist ein neuer Name in der US-Prog Szene. Die aus Seattle stammende Band legt mit ihrem Debütalbum „Until They Feel The Sun“ ein erstes Argument dafür vor, dass der Retroprog Fan sich diesen Namen merken sollte. Die bisherigen Reaktionen auf das Album scheinen ausgesprochen positiv zu sein, man schwärmt in höchsten Tönen und wirft gleich Namen wie Yes, Genesis, King Crimson, Jethro Tull und Camel in den Ring. Die ersten drei werden auch auf der bandeigenen Homepage als Anhaltspunkte genannt, da greift man ein bisschen sehr hoch ins Regal. Frappierende Parallelen zu den genannten Dinos erkennt der Rezensent zunächst nicht. Ums Klonen dieser Bands kann es also schon mal nicht gegangen sein, doch auch etwas weniger offensichtliche Ähnlichkeiten sind nicht zwingend auszumachen. Doch das besagt ja nichts über die hier vorliegende Qualität. Legt man mal die genannten Quervergleiche beiseite, stellt man doch recht schnell fest, dass hier ein Debüt vorliegt, das neugierig macht.

Stellen wir die Band also erst einmal vor. Es handelt sich um ein Quintett, das dieses Album ohne Unterstützunmg durch weitere Gastmusiker eingespielt hat. Im Einzelnen sind dies:

John Allday – keyboards / vocals / trumpet
Mike Murphy – bass / vocals / trumpet
Kelly Mynes – drums / percussion
Michael Trew – vocals / flute
Dave Webb – guitars.

Den Hörer erwartet allerdings keine Trompeten-lastige Musik, wie man jetzt denken könnte. Vielmehr eine gute Mischung aus mal vertrackten, dann wieder eingängigen, melodischen Retroprog-Songs.

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Weitere Informationen

Der Opener schmeichelt sich gleich beim Symphonic Prog-Fan mit schöner Melodielinie ein, Sänger Michael Trew verfeinert den Song noch durch sein Flötenspiel. Abgesehen von Intro und Ausklang erweist sich ‚What Is Your Country‘ als a cappella-Nummer. Mit dem knapp achtminütigen ‚Beware The Finman‘ kommt der erste längere Titel, der flott mit bratziger Gitarre und Synthesizer startet und sich als gut ausgearbeiteter Song erweist. Mit einem ähnlich langen Titel geht es weiter. ‚Those Dark Eyes‘ weiß mit einem sehr schönen Instrumentalintro zu überzeugen. Nicht nur in diesem Song werden gewisse Wackler bei Sänger Trew erkennbar, was zu seinem Gesangsstil gehören mag, aber nicht unbedingt gefallen muss. Keyboarder Allday lässt die Herzen der Vintage Keyboard Fans höher schlagen. Sowohl mit begleitenden Mellotronsounds als auch in den Soloeinlagen gibt er eine sehr gute Figur ab. Einfallsreiche Perkussion, feine Gitarrenarbeit und eine clevere Mischung aus Komplexität und Eingängigkeit zeichnen dieses Debütalbum aus.

Das Album wächst mit der Zeit und nach mehreren Hördurchgängen kann dieses Album guten Gewissens allen Retroprog-Freunden ans Herz gelegt werden. Und mittlerweile erkennt der Autor auch zumindest zwei bis drei Keyboardpassagen, die ihn tatsächlich ein wenig an Genesis erinnern – na also!
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 10)

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