(63:07, CD, Rat Pak/Frontiers Music/Soulfood, 2019)
Nee wat schön, wenn derartig ausgelutschte Phrasen doch nochmal sinnvoll zupassbar sind: Powertrio. Supergroup. Je oller destestero(n) doller.
Die deutlich gereifteren Herren Ray Luzier (Drums; Korn), Doug “dUg” Pinnick (Gesang, Bass; King’s X) und George Lynch (Gitarre; Ex-Dokken, Lynch Mob) müssen im Gegensatz zu manch anderem Fremdschäm-Subjekt wirklich niemand mehr etwas beweisen. Dann beweisen sie es sich halt gegenseitig: KXM langen mächtig zu. Das war schon beim Debüt KXM von 2014 nicht anders. Und auch Scatterbrain machte 2017 keinen allzu zaudernden Eindruck bzw. keine Gefangenen, um ausnahmsweise eine kriegerische Floskel zu bemühen.
Keine Sorge, die wird auch nur als Überleitung benötigt, denn zwei Jahre später finden wir uns mitten im ‘War of Words’ wieder:
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Herrlich – Luzier legt hier gleich zu Beginn von “Circle of Dolls” mit einem biestig treibenden Groove vor wie Scott Rockenfield das zu seinen besten “… Mindcrime”-Zeiten tat. Woraufhin seine Kollegen sich gleichfalls nicht lumpen lassen. dUg kann ja offensichtlich ohnehin nicht anders als begeistern. Und auch Kollege Lynch wirft glaubwürdig leidenschaftlich wirkende Solo-Brandsätze in das unaufhaltsam vorwärtsstürmende Geschehen. Aber nie mit der “Kuckt mal was ich kann!”-Attitüde, die Besuche auf dem Gitarristen-Olymp sonst oft so mühselig machen.
Gewiss nichts für Genre-bestimmungswütige Schöngeister – wieso auch? Doch mancher heute ihre Lorbeeren aus den Siebziger schwenkenden, untoten Prog-Ikone würde man einen Bruchteil der Energie wünschen, die allein schon beim Anzählen der meisten Nummern auf diesem Album abgelassen wird.
Einverstanden – Stücke wie ‘Mind Swamp’ haben etwas verblüffend Rohes, Rauhes, Jam-haftes an sich. Daher machen sie sich vermutlich auch so gut neben einem Riff-Monster wie dem Titelstück oder neben dem im Midtempo einschlagenden ‘Lightning’.
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Nachgerade hitverdächtig kommt der Ohrwurm ‘Time Flies’ geflogen, um die Hamsterchöre der backing vocals zu würdigen, darf man allerdings nicht ganz humorfrei sein:
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Dieses Niveau können zugegeben nicht alle Titel des recht lang laufenden Drittlings halten. Doch durch diese Schwankungen bei Tempo, Dynamik und Strahlkraft des Refrains verstärkt sich noch der Eindruck, keinem Album, sondern einem Konzert beizuwohnen, das wohl jedermanns Freitagabend aufmischen könnte. Circle Pit war gestern, heut’ ist “Circle of Dolls”!
Bewertung: 12/15 Punkten
PS: Neben standesgemäßem (farbigem) Vinyl und digital auch auf Tape erhältlich.
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