(65:34, CD/CD im Heft, Glassville Records, 2019)
Hasse Fröberg muss an dieser Stelle sicherlich nicht großartig vorgestellt werden. Seinen Bekanntheitsgrad verdankt er im Wesentlichen der Tatsache, dass er seit mittlerweile über 20 Jahren als Lead Sänger der Flower Kings agiert. Doch auch sein vor über 10 Jahren ins Leben gerufene Projekt Hasse Fröberg & Musical Companion hat sich bereits einen Namen in der Prog-Szene gemacht. Das frisch erschienene “Parallel Life” ist bereits das vierte Album seiner Band und dürfte angesichts seiner Klasse wohl bald zu ihren erfolgreichsten zählen.
Gegründet wurde die Formation 2008, als die Flower Kings eine (erste) Pause einlegten. Bei Fröberg, der ja durchaus das eine oder andere Lied auf einem FloKi Album beigesteuert hat, hatten sich einige Eigenkompositionen angesammelt, die nicht ins Flower Kings Programm passten, und so entschloss er sich, mit einigen musikalischen Kumpeln unter dem Namen Hasse Fröberg & Musical Companion (kurz: HFMC) anzutreten.
Dabei zeigt sich eine beeindruckende Konstanz im Line-Up, denn auch das vierte Album wurde in der gleichen Besetzung eingespielt, die da lautet:
Hasse Fröberg – lead vocals / guitar / tambourine
Anton Lindsjö – guitar / vocals
Kjell Haraldsson – keyboards / vocals
Thomas Thomsson – bass / vocals
Ola Strandberg – drums / 12-string acoustic guitar / vocals
Zum Teil kennt man sich schon aus früheren Tagen, als man in der Band Spellbound spielte. Doch sowohl diese als auch Solid Blue sind die frühen Stationen des Hasse Fröbergs, als er noch exklusiv im Heavy Rock / Metal Bereich aktiv war. Seine Mitstreiter haben unter anderem mit Größen wie Glenn Hughes, Jeff Scott Soto, Joe Lynn Turner oder Michael Schenker zusammengespielt. Man ahnt also schon, in welche Richtung man sich bisweilen bewegt.
Auch auf “Parallel Life” wird diese Vergangenheit nicht geleugnet, wie der straighte Rocksong ‘Friday’ beispielsweise belegt, doch mittlerweile wird der Rockanteil mit einer ordentlichen Portion Retro Prog unterlegt, der dann auch mal an seine Stammband Flower Kings denken lässt. Und das nicht nur ausnahmsweise, denn nach einigen Hördurchläufen kristallisiert sich hier ein exzellentes Symphonic Prog Rock Album heraus, das sich doch deutlich vom Mainstream Rock absetzt. Und so kommen dann auch die Fans dieses Genres voll auf ihre Kosten.
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Fast alle Songs stammen aus Fröbergs Feder, Ausnahmen sind das über 10-minütige ‘Time Waits’ von Ola Strandberg sowie der Titelsong, der eine Gemeinschaftskomposition von Fröberg, Drummer Ola Strandberg und Keyboarder Kjell Haraldsson ist. Die Schweden gehen gleich zu Beginn in die Vollen, denn sie eröffnen das Album mit eben diesem Longtrack, der es auf fast 22 Minuten Spielzeit bringt. Gitarrist Anton Lindsjö bringt zwar durchaus einen eigenen Stil ein, doch so ganz absetzen will man sich vom Flower Kings-Sound in Sachen Gitarre nicht – im Gegenteil, an manchen Stellen erinnert seine Spielweise auch an Roine Stolt, so dass sich Ähnlichkeiten mit den großen Schweden ganz automatisch ergeben. Mit diesem Song setzen sie den Maßstab gleich sehr hoch an, die Nummer kann voll und ganz als rockige Symphonic Prog Nummer mit einigen interessanten Wendungen überzeugen. Die letzten Minuten dieses Songs sind recht leicht zu beschreiben, denn hier klingt es eindeutig nach ihrer Variante des letzten Parts des Yes-Klassikers ‘Starship Trooper’ namens ‘Würm’, der Aufbau ist genauso. Das Gitarrenspiel erinnert dabei eher an das von Rabin als an jenes von Howe.
Doch sie haben glücklicherweise mit diesem Longsong ihr Pulver noch längst nicht verschossen. Haraldsson bringt in allen Songs eine ordentliche Portion Retrosounds ein, Mellotron inklusive. In typischer Manier macht Fröberg mal auf Rocker mit heiserer, bisweilen etwas gepresster Stimme, dann wieder ist er in Yes-ähnlichen höheren Tonlagen unterwegs oder überzeugt in ruhigen Nummern mit gefühlvoller Stimme. Die vielen schönen Melodien werden immer wieder mit feinen Soloeinlagen an Gitarren und Tasten angereichert. Die Band ist bestens eingespielt, das Album ist eine runde Sache geworden und verstärkt den Wunsch, diese Band auch mal live zu erleben.
Das Cover stammt von Ed Unitsky. Die limitierte Heftauflage von JBM Promotion ist Volume 12 des True Music Guide und auf 150 Stück begrenzt. 12 … das passt auch ganz gut zur Bewertung, denn das Album macht zunehmend Spaß.
Bewertung: 12/15 Punkten (JM 12, KS 11)
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