(01:35:00, DVD/2CD, MIG, 1976/2019)
Denkt man an Wishbone Ash, denkt man unweigerlich auch an “Live-Dates“, eines jener epochalen Live-Alben der güldenen Siebziger. Seitdem sind unzählige Livemitschnitte der Twin-Leadguitar-Helden aus UK erschienen, die sich allesamt am eigenen Referenzwerk messen müssen. So auch der vorliegende Bild & Ton-Mitschnitt aus der Sporthalle zu Köln aus dem Jahr 1976. Dieser zeigt Wishbone Ash in der Besetzung Andy Powell (Git.), Martin Turner (Bass, Voc.), Laurie Wisefield (Git.) und Steve Upton (Dr.) während der Tour zum Album “New England”, das in Deutschland recht erfolgreich war.
Für Fans ist der Mitschnitt schon alleine deswegen interessant, da eine ganze Reihe Stücke von eben diesem Album auf der Setlist standen und die man später nur noch selten hörte. Darunter ist neben ‘(In All Of My Dreams) You Rescue Me’ und ‘Lorelei’. Auch das knackige Instumental ‘Outward Bound’, das wegen des perfekten Zusammenspiels der Gitarristen immer wieder ist ein Genuss ist. Zwar entsprechen die dazugehörigen Bilder im 4:3 Format nur noch bedingt den heutigen Sehgewohnheiten, doch die hier gebotene Art von Lockerheit und Bühnenpräsenz sieht man nicht alle Tage. Wisefield, ohne Frage der Star des Abends, spielt sich mit einer geradezu unverschämten Leichtigkeit und Dauergrinsen durch das Set. In Sachen Klassiker hatte man natürlich ‘The King Will Come’ im Gepäck. Dazu kamen u.a. ‘Warrior’, ‘Blowin Free’ und ‘Persephone’ von “There’s A Rub”.
Der Prog-Faktor ist bei Wishbone Ash relativ niedrig. Alles in allem spielt man einen entspannten Classic Rock, mit gelegentlichem Hang zum Blues. Das Etikett “Progressive Rock” bekam man wohl in erster Linie wegen der Vorliebe für überlange Stücke. In Köln beschränkte man sich allerdings weitestgehend auf die Stücke mit eher sportlicher Spieldauer. Nichtsdestotrotz zeigt der Auftritt die Band in ihrer Blüte und außerdem ist “Live At Rockpalast 1976” eine schöne Erweiterung zu “Live Dates”. Die Live-Referenz dieser Band-Phase bleibt allerdings das 1980 erschienene Album “Live Dates II“, dass sogar seinem offiziellen Vorgänger ernsthaft Konkurrenz machen kann.
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Wie bereits erwähnt, ist die Bildqualität der inzwischen 35 Jahre alten Aufnahmen allenfalls befriedigend. Da es sich um eine Fernsehproduktion handelt, ist zumindest Kameraführung und Schnitt ok. Man kann den Musikern also schon auf die Finger schauen. Ein wirklicher Wermutstropfen ist, dass sowohl DVD als auch CD nur Mono-Tonspuren enthalten. Das macht den ohnehin nicht gerade überragenden Sound noch schlechter. Auf Nachfrage beim Label, handelt es sich um ein Pseudo-Stereo Remaster. Die im fortgeschrittenen Alter befindlichen Ohren des Rezensenten nehmen diesen Effekt jedoch nicht wahr. Weder über Kopfhörer, noch über die heimischen Lautsprecher. Dieser Umstand macht das Package letztlich mehr zu einem reinen Produkt für Fans, die technische Abstriche in Kauf nehmen. Allerdings ein Umstand, mit dem man bei historischen Aufnahmen rechnen muss.
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