(61:18, Digital, Eigenvertrieb, 2019)
Da wird der eigene Anspruch von Anfang an mächtig hoch gehalten. Die Hannoveraner Band gründet das Konzept ihres Debüt-Albums schon einmal auf Trugbilder, auf ‚Mirages‘, denen sich der Protagonist der hier erzählten Geschichte stellen muss, um zu einer höheren Bewusstseinsebene zu gelangen. Hörbar ließen sich Lead Inc. dabei von einer Band wie Tool beeinflussen, wobei hier ein spieltechnisches Niveau erreicht wird, welches diesen Vergleich auch fast ohne Abstriche zulässt. Die einzelnen Songs erreichen ob der Ausreizung sämtlicher zur Verfügung stehenden Suspense schon einmal zehn Minuten, die wendungsreichen Rhythmusstrukturen zelebrieren den progressiv rockenden Voodoo und die Gitarrenlicks schneiden sich in ahnungslose Trommelfelle.
Mit ihrer Sängerin Naomi Mayson haben Lead Inc. dann das Überraschungsmoment auf jeden Fall auf ihrer Seite, begibt sich doch die Symbiose aus Progressive Rock’n Nu Metal mit female Vocals auf eher ungewöhnliches Terrain. Nicht, dass die Dramatik der Darbietung unbedingt darunter leidet, ergeht sich Naomi doch hin und wieder in überambitionierten Screams, jedoch ertappt man sich schon hin und wieder dabei, stimmungsmäßig in Richtung Female Fronted Metalacts wie Within Temptation oder After Forever abzudriften. Gastsänger Janni von Lady Crank ist dann für die fehlende Komponente gut. Diese beschränkt sich jedoch einzig auf den Track ‚Chimaera‘.
Für ein Aufhorchen sorgt dann aber auch der Hidden Track ‚Fata Morgana‘, in welchem Lead Inc. in esoterisch überfrachtete Gefilde gleitet, was der Sängerin Naomi sicherlich auch gut tut. Trotzdem ist „Mirage“ auf jeden Fall Ohrenfutter für die in den letzten Jahren arg benachteiligten Tool-Jünger. Aber eben nicht nur.
Bewertung: 10/15 Punkten (CA 10, KR 10)
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