Professor Tip Top – Hybrid Hymns

(46:31, CD, Apollon Records, 2019)
Im Rahmen eines Norwegen-Specials Ende 2017 wurde unter anderem die Formation Professor Tip Top an dieser Stelle vorgestellt, wobei sie auch für ein Interview zur Verfügung standen. Knapp 1½ Jahre später bot sich die Gelegenheit für ein persönliches Gespräch mit dem Kopf der Band, und zwar im legendären Apollon, das ein Prog-Fan, der sich zufällig gerade mal in Bergen aufhält, unbedingt besuchen sollte – ein extrem cooler Laden!

Mittlerweile liegt mit „Hybrid Hymns“ ein neues Album des Vierers vor, ihre bereits fünfte Veröffentlichung. Das Line-up blieb unverändert:

Svein Magnar Hansen – vocals
Sam Fossbakk – guitars / mellotron / Hammond organ / EMS synthesizer
Stein Høgseth – bass
Charlie Wise – drums / voice.

Der Prog-Fan sollte keine Longtracks erwarten, die zwölf Songs sind recht kurz und knapp gehalten, die längste Nummer bringt es gerade mal auf etwas mehr als sechs Minuten. Aber das muss ja nicht zwangsläufig schlecht sein.

Das Album beginnt eher unspektakulär. Nach einem kurzen Instrumental-Intro folgt das knapp sechsminütige ‚An Awkward Choice‘, das angesichts Hansens weicher Stimme und der Arrangements hochmelodischen Soft-Prog bietet.

Das Instrumental ‚The Dogs Are Coming…‘ lässt aufhorchen, denn eine stimmungsvolle Gitarre im typischen Pink Floyd-Stil dominiert diesen Titel. Im nachfolgenden ‚Datamining‘ setzt sich die Gesangsmelodie sehr schnell in den Gehörgängen fest, während das Gitarrenspiel an mehreren Stellen, unter anderem im etwas schleppenden Auslauf des Stücks an YES erinnert.

Das Instrumental ‚Passion‘ wird von Fossbakks feinem Gitarrenspiel dominiert, hier klingen ihre Landsleute Kerrs Pink durch. Auch ‚…Closer‘ kommt ohne Gesang aus und gehört zu den Highlights des Albums. Hier klingen sie mal etwas kantiger mit einer Art crimsoneskem Symphonic Prog, was in schönem Kontrast zu den eher seichten, melodieseligen Songs steht. Es hätte gerne auch etwas mehr von dieser Art sein dürfen. Das Album endet, wie es begann, nämlich mit sphärischen Sounds und gesprochenem Text.

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Speziell bei den instrumentalen Titeln wissen die Norweger zu überzeugen, allen voran der Komponist aller Titel, Sam Fossbakk, mit feinen Einlagen an Gitarre und Tasteninstrumenten. Dazu gehören ebenso dezente Mellotronbegleitungen oder kurze Orgelsoli. Die Songs mit Gesang hingegen haben gelegentlichen Pop-Touch und erinnern auch mal an Barclay James Harvest oder Alan Parsons Project. Insgesamt ist das Album offenbar eher darauf ausgelegt, Prog und Soft Rock miteinander zu verbinden, es fehlen die Härten oder auch mal etwas gewagtere, schräge Arrangements. Wer aber melodischen Prog mag, darf sich den Professor gerne mal anhören.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 11)

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