Mirror – No Man´s Tale

(42:21, CD, LP, Mirror / Just For Kicks, 2018)
Die Ruhrpott-Stadt Gelsenkirchen hat nicht nur Schalke im Programm. Da gibt es mit der Band Mirror tatsächlich auch noch eine Progressive Rockband, die gerne die deutsche Szene um ein weiteres Highlight bereichern möchte. Wie jedermann bekannt, ist aller Anfang schwer und der Weg zum musikalischen Gipfel äußerst steinig, so auch für die Band aus dem Westen Deutschlands. Auch wenn die Konkurrenz in deutschen Landen nicht riesig erscheint, so tummeln sich doch im nationalen als auch internationalen Neo-Prog-Bereich eine Menge guter und erfolgreicher Musiker. Was es für junge Bands nicht immer leicht macht, den wohlverdienten Erfolg zu ergattern. Mirror ist allerdings nicht mehr zu den Newcomern zu zählen. So erfolgten, zwar in anderer Besetzung, bereits 1987 ihre ersten Gehversuche. 1990 veröffentlichte die Band ihr Debütalbum „The Fountain Of Wisdom“. Nach einer Schaffenspause, was der zeitnahen Auflösung entsprach, folgte nach der Wiedervereinigung 2009 im Dezember 2014 das bis dato zweite Werk namens „Pictures Of Hope“.

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Fünf weitere Jahre benötigte es dann für das vorliegende Konzeptalbum „No Man’s Tale“. In der aktuellen Besetzung: Uwe Kitza – Vocals, Percussions, Stefan Bugal – Guitars, Michael Flynn Filipiak – Drums, Percussions, Günter Köhler – Bass Guitars und Roland Weidenheimer – Keyboards vollbrachten die Künstler das kleine Meisterstück, in nur knapp zweiTagen „No Man´s Tale“ live einzuspielen. Dazu braucht es schon eine gehörige Portion Mut und Selbstvertrauen. Wenn man den kurzen Zeitraum der Vorbereitung und Umsetzung des Projekts als Maßstab betrachtet, so entstand am Ende ein wirklich ordentliches Werk. Auch wenn die zehn Titel nicht wirklich grundlegendes Neues bieten, was allerdings in diesem Genre auch nicht unbedingt zu erwarten ist, erkennt man, dass die Ruhrpottler ihr Handwerk verstehen.

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Was sie beim letzten Artrock Festival in Reichenbach 2019 auch live belegen konnten. Mirror gelingt es mit ihren Kompositionen stets, die Balance zwischen hart und soft zu halten. Ob allerdings Mirrors Konzeptalbum tatsächlich mit den Meisterwerken von Genesis, Marillion oder anderen hochrangigen Vertretern des Metiers verglichen werden sollte, diese Frage dürfte vielleicht dann doch etwas hoch angesetzt sein. Im Mittelpunkt des Albums steht u.a. die Gefühlswelt und der Glaube an die Liebe und fortwährende Hoffnung, den eigenen Weg zu finden. Musikalisch wird dies wie angedeutet mit den Mitteln des melodischen Rocks und des Neo Progs umgesetzt. Mal dynamisch härter, dann wieder sanfter, so werden alle Register des Genres genutzt und in die Kompositionen verarbeitet, um ein in sich geschlossenes Album entstehen zu lassen.

Mirror verstehen es auf „No Man`s Tale“, den Sound der Seventies mit Vintage-Keyboards und hardrockigen, zeitweise auch akustischen Gitarren zu inszenieren, ohne dabei altbacken zu klingen. Insgesamt eine ordentliche Produktion, auch wenn vielleicht die ein oder andere musikalische Überraschung mehr wünschenswert gewesen wäre und dem Album sicherlich noch etwas mehr Charakter gegeben hätte. Das lässt sich sicherlich beim Folgealbum nachholen.
Bewertung: 8/15 Punkten

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