Frédéric L’Épée – The Empty Room

(60:37, CD, Eigenproduktion, 2019)
Kennern der französischen Prog-Szene dürfte der Name ein Begriff sein, war Gitarrist Frédéric L’Épée doch der Kopf der in den späten 70ern aktiven Band Shylock, die mit “Gialorgues” (1976) und “Ile De Fièvre” (1978) zwei bemerkenswerte Alben herausbrachte. Doch mittlerweile muss man gar nicht mehr so weit in die Vergangenheit zurück blicken, denn er ist immer noch aktiv und erst vor kurzem mit seinem Projekt Yang auch bei uns erwähnt worden.

Nun also sein nächster Output, diesmal als Soloalbum unter seinem eigenen Namen deklariert. Er startete bereits vor neun Jahren mit dem Material für “The Empty Room”, das als Tribut an verstorbene Personen gedacht war. Nun widmet er dies laut Booklet denen, “die überlebt haben”.

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Herausgekommen ist dabei ein rein instrumentales Gitarren-Album, das im ersten Durchlauf zwar durchhuscht und zunächst nicht viele Spuren hinterlässt, beim wiederholten Hören dann aber doch eine gewisse Schönheit entfaltet, die das Album hörenswert macht. Mit der Musik von Shylock hat dies nicht mehr allzu viel zu tun, da ist man logischerweise mit dem Yang-Album deutlich näher dran.

Einige Songs sind im Alleingang eingespielt worden, bei anderen wird er von Musikern begleitet, die bereits beim Yang-Album mit von der Partie waren, und mit Fisichella ist auch ein alter Shylock-Wegbegleiter dabei. Im Einzelnen heißt das:

Frédéric L’Épée – acoustic & electric guitars / NST guitar / trad. tuned guitar / fretless guitar / piano / sound programming / flat bells technique / percussion / synthesizers

Andre Fisichella – drums
Volodia Brice – drums
Nico Gomez – bass / fretless bass
Olivier Innocentibayan
Laurent Jameserhu.

Auf den insgesamt zwölf Instrumentals prägt das abwechslungsreiche Gitarrenspiel den Gesamtsound, wobei immer mal ein gewisser Robert Fripp mit seinen Soundscapes in den Sinn kommt oder aktuell auch die Musik eines Markus Reuter. In eine ähnliche Kerbe schlägt L’Épée, der mittlerweile in Berlin lebt. Speziell die zweite Hälfte entwickelt sich stark Richtung Ambient, manche Titel sind wunderbar entspannt. Überhaupt geht es hier offenbar nicht um reines Gefrickel, sondern wird sehr viel Wert auf Atmosphäre gelegt. Und dabei sind auch die sehr kurzen Kompositionen beachtenswert, wie die beiden letzten Titel des Albums zeigen. Das zweiminütige ‘Hymne Aux Ancêtre’ klingt aus gutem Grunde fernöstlich, denn hierbei handelt es sich um seine Interpretation eines traditionellen chinesischen Stücks, bei dem er versucht, den Klang der “Guqin” schon vor ca. 3.000 Jahren benutzte chinesische siebensaitige Zither) mit seiner fretless guitar zu imitieren. Die letzte Nummer bringt es auf gerade mal eine Minute und heißt ‘Wegschippernd’. Hmmm, das trifft es eigentlich ganz gut.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 11)

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