(51:49, CD, Frontiers Music / Soulfood, 2019)
Als umtriebiges Multi-Talent (Musiker, Produzent, Toningenieur) wirkte Billy Sherwood in den letzen beiden Jahrzehnten bei unzähligen Projekten und Bands mit. Am sicherlich bekanntesten sind seine Aktivitäten bei Yes, zu deren aktuellem Line-up er sich nach dem tragischen Tod von Chris Squire als Bassist zählen darf.
Doch leider genießt er ebenso den weniger schmeichelhaften Ruf durch seine Omnipräsenz an diversen Produktionen beteiligt gewesen zu sein, die nicht gerade zu den musikalischen Highlights gehören, wie u.a. beim wenig beachtenswerten Yes-Album “Open Your Eyes” oder den All-Star-Projekten Circa: oder Yoso. Genauso blieb nur wenig wirklich haften von den diversen Tribute-Aben, bei denen er seine Finger im Spiel hatte. Meist mit einem namhaften Musikeraufgebot versehen, aber selten mit einprägsamen Cover-Versionen versehen.
Daneben findet er immer wieder Zeit für seine Solo-Alben, wobei “Citizen: In The Next Life” als konzeptionelle Fortsetzung des mit unzähligen Gastmusiker versehenen 2015er Albums “Citizen” und der Geschichte um diverse historische Personen (von Adolf Hitler (!), Christoph Kolumbus, Claude Monet, Stephen Hawking bis hin zu Wyatt Earp) fungiert. In jeglicher Hinsicht geht dieses Album als typisches Billy Sherwood-Produkt durch. Der Amerikaner übernahm nicht nur alle Instrumente, das Songwriting und die Produktion, auch inhaltlich sind die Songs aus der für ihn stilistisch typischen Schnittmenge zwischen AOR, Melodic Rock, sinfonischem Rock und leichten Anzeichen von Progressive Rock als zu ihm gehörig identifizierbar. Es zeugt immerhin von einem gut eingeführtenMarkenzeichen, wenn man schon nach sehr kurzer Laufzeit ein Album einem bestimmten Künstler zuordnen kann.
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Leider kommt dieses Album über weite Strecken nicht so richtig in die Gänge. Es ist definitiv perfekt produziert, handwerklich gut umgesetzt und Billy Sherwood empfiehlt, beim Anhören auf Kopfhörer zurückzugreifen. Vom musikalischen Gehalt bleibt allerdings einiges nur gefällig, nett angedacht und wenig zwingend. Da klingt vieles einfach zu altbekannt und lediglich aus den typischen Versatzstücken anderer Sherwood-Aktivitäten zusammengebaut. Inhaltlich überladen, pompös und einen prägnanten Widererkennungswert vermissend, rauscht so manches gut anhörbar vorbei, setzt sich jedoch keineswegs fest. Leider spiegelt sich der thematische Rückgriff auf diverse historische Gestalten musikalisch nur recht wenig in den Arrangements wider.
Nur wer auf den typischen Sherwood-Sound und seiner routinierten Kompositionstechnik Gefallen findet, ist hier sicherlich richtig. Ansonsten ziehen die zehn Titel zu unspektakulär am Hörer vorbei.
Bewertung: 6/15 Punkten (KR 6, KS 6)
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Abbildungen: Billy Sherwood / Frontiers Music