(45:26, CD, Sireena Records, 2018)
Nektar war eine der bekannteren Bands aus der weiteren Progszene der ersten Stunde abseits der großen Bands wie Yes oder Genesis. Nach dem Tod des Nektar-Chefs Roye Albrighton im Jahr 2016 formierte sich im letzten Jahr New Nektar als Abgrenzung zur originalen Band, aber dennoch völlig verwurzelt, und veröffentlichte das Album “Megalomania”.
Etwas anderes als eine Fortführung der Bandtradition war dennoch nicht zu erwarten, bietet die Diskographie von Nektar ein paar nennenswerte Alben wie “A Tab in the Ocean” oder “Remember the Future”, deren Tradition guten Gewissens progressiv fortgeführt werden kann. Dennoch lautet die Frage: was ist an New Nektar neu und was alt? Natürlich tanzt auch die neue Formation nicht zu sehr aus der Reihe und bleibt an vielen Stellen des Albums im gitarrenlastigen, aber nie langweiligen oder zu verspielten Nektar-Sound. Angetrieben wird der neue bzw. alte Sound von Alex Hoffmeister, der die Rolle des singenden Gitarristen von Roye Albrighton übernahm. Am Schlagzeug sitzt Royes Sohn Che Albrighton, am Bass spielt Tom Fry und die Keyboards übernimmt Klaus Henatsch, der seit zwölf Jahren Teil der Band und nun auch ihr musikalischer Leiter ist.
Die Musik gerät überraschend gefällig, ohne die Klischees des Progressive Rock zu sehr zu bemühen und auch den Hard Rock der 1970er-Jahre nicht unnötig aufzuwärmen. Anders als die einfache, aber klare Produktion der Musik zeigen sich die Tracks stellenweise mit interessanten Rhythmuswechseln, die ein wenig an Kansas erinnern. Vor allem sticht hier die Gitarrenlastigkeit der Musik positiv hervor. Der einzige Schwachpunkt des Albums sind die englischsprachigen Vocals, die tatsächlich stets bemüht und – kaum zu vermeiden – recht deutsch klingen.
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Instrumental bietet das Album immer wieder schöne Passagen, die den Geist der alten Band aufleben lassen, ohne wie ein lauwarmer Aufguss zu wirken. Lyrisch befasst sich die Band mit Umweltschutz, der Gegenwartsgesellschaft und dass doch viele Dinge heutzutage gründlich schieflaufen. Wenn auch die entsprechenden Aussagen recht plakativ ausfallen (der Titel des letzten Stücks ‘Enough is Enough’ ist Programm, der Titel des Albums ein deutlicher Hinweis), kann man zufrieden sein, dass die Band diese Themen überhaupt anpackt – anders als viele ihrer Alters- und Genregenossen.
Jetzt könnte man sehr plump schreiben: “Neuer Nektar in alten Schläuchen”… So einfach ist es dann doch nicht, da die neue Band den Geist der alten in die Gegenwart trägt – und das auf eine angenehme Art und Weise.
Bewertung: 11/15 Punkten
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