(62:57, CD, Download, Eigenproduktion/CD Baby, 2019)
Mittlerweile könnte es sich herumgesprochen haben, dass Betreutes Proggen auch ein Herz für Exoten, Spezialisten, sowie besonders interessante Überraschungen hat. Eine Unmenge von Musikperlen wartet irgendwo auf der Welt darauf, endlich aus ihrer bislang verschlossenen Muschel befreit zu werden. Zu einer der schlummernden Perlen gehört sicherlich auch Teile der skandinavischen Musikszene. So hat gerade Finnland mehr als nur seine landschaftlichen Reize zu bieten: Metal- oder Hard Rock Bands wie Apocalyptica und Nightwish haben die Szene bereits in der Vergangenheit kräftig aufgemischt (von Finntroll ganz zu schweigen, die Schlussred.). Auch einige Progbands wie z.B. aktuell The Samurai of Prog erhalten verdientermaßen wachsende Aufmerksamkeit. So ist es nur recht und billig, wenn solche Anerkennung auch der kleinen, aber feinen dortigen Jazz- und Fusionszene zu Teil wird.
Ein Vertreter des Genres ist das bislang hierzulande wohl noch weniger bekannte Intergalatic Huso Orchestra. Diesem verleihen der dynamisch aktive Multiinstrumentalist Jari Riitala (ehemals bei der finnischen Formation Oktoplus aktiv) und der Schlagzeuger Jimbo Mäkeläinen mit ihrer Vision von progressivem Jazz-Fusion ein besonderes Gesicht. Tatkräftige Unterstützung finden sie auf ihrem Debütalbum „Spaced out“ durch eine Vielzahl international renommierter Gastmusiker, wie Teemu Mäkelä, Kari Riihimäki, Ilkka Rantamäki und Steve Thornbrugh. Bill Lieske an der Flöte, Michael Lake an der Posaune und Perkussionist Jussi Mäkelä runden die Besetzung ab.
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Besondere Werke haben oft eine lange Geschichte, das vorliegende Album beispielsweise hat immerhin zehn Jahre bis zu seiner Vollendung benötigt. Mit Ausnahme der Drums, einiger Gitarrensoli und der Gastauftritte wurden alle Instrumente von einer einzigen Person eingespielt. Dieser Umstand, das Feilen an den Songs und Kompositionen, sowie die notwendige Akribie beim Abmischen mögen Erklärungen für diese zeitliche Verzögerung liefern.
Doch was Jari Riitala und Jimbo Mäkeläinen mit ihren Instrumenten zaubern, entschädigt ohne Frage für die lange Wartezeit. Die Musiker fallen besonders durch ihre Virtuosität und durch ihre bemerkenswerte Spielfreude auf. Wie nicht anders zu erwarten, bei einem Motto, welches “Fusion meets Progressive Rock” lauten könnte, wird neben einigen entspannten, melodiösen Passagen auch einmal heftig abgerockt. Die Balance zwischen den unterschiedlichen Musikrichtungen geht dennoch nicht verloren. Der progressive Fusionfreund sollte an den zwölf abwechslungsreichen und vor Dynamik strotzenden Titel eine Menge Freude haben.
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Dem Intergalactic Huso Orchestra ist mit „Spaced Out“ ein weiterer positiver Farbtupfer der finnischen Musikpalette gelungen. Progressiver Jazz/Fusion, wie man ihn hören möchte: kreativ, dynamisch, traditionell und doch im modernen Gewand. In diesem Fall kein Widerspruch, sondern schlicht eine Empfehlung.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 11, HR 11)
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