Vsitor – Keep On Running

(39:15, Vinyl, CD, Digital, Red Brick Chapel, 2019)
Direkt mit einem Debütalbum Aufmerksamkeit zu erregen oder gar den berühmten sogenannten Durchbruch zu schaffen, ist wahrlich nicht einfach. Gerade für eine junge Newcomer-Band, die sich mit ihrem Sound nicht unbedingt im hiesigen Mainstream-Gefilde bewegt. Ob das ganz große Parkett nun für die drei Schweizer Musiker aus Berlin überhaupt als erstrebenswert gilt, bleibt natürlich eine reine Vermutung. Denn eigentlich deutet die sehr detaillierte Herangehensweise bei der Erschaffung dieser Musik darauf hin, dass es Sängerin Lea Maria Fries, David Koch und Valentin Liechti zu 100 Prozent um ihre Musik und ihre Kunst geht. Zwei Jahre dauerte der Produktionsprozess sowie die Skizzierung der Songs aus vielen verschiedenen Soundelementen und Fragmenten, jenseits von klar definierten Melodien und Akkorden.

Entstanden ist dabei ein kurzweiliges, interessantes Album, welches den Hörer mit den ersten Durchgängen bereits herausfordert. Besonders bei solchen Stücken wie dem jazzigen ‘Fainting Giants’, dem an Experimentelle Electronica erinnernden ‘Dare To’, oder dem abwechslungsreichen Avant Pop-Stück ‘R.U.N.’. Andererseits verwöhnt das Trio mit Einflüssen aus dem Indie Pop, wie z.B. bei dem an die Band London Grammar erinnernden ‘Do’ und dem wunderbaren ‘Keep On Running’. Hervorzuheben ist auch das mit einer sehr schönen Akkustikgitarre und einem schönen Percussion-Zwischenspiel versehene ‘Again’. Mit ‘Naked City’ bewegt sich die Band im Bereich Dream Pop und mit dem filigranen, ruhigen ‘Still Falling’, dem bis auf das noch folgende Outro letzten Song, unterstreicht die Band noch einmal ihr Talent, aus einem großen Fundus an Ideen und Einflüssen ein strukturiertes, nicht zu überladenes Album zu erschaffen.

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“Keep On Running” ist ein spannendes Debüt geworden. Vsitor überzeugen mit einer anspruchsvollen, aber angenehm strukturierten Mischung aus Avant Pop, Indie Pop und Experimentellen Electronica. Das gewisse Gespür der Band für Feinheiten und Details lässt für die hoffentlich noch folgenden Alben Großes erwarten.
Bewertung: 11/15 Punkten (MBü 11, KR 12)

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