(55:53, Digital, CD, Eigenproduktion, 2018)
Science NV ist ein amerikanisches Quartett, das 2004 mit ersten Jam Sessions begann. Den Bandnamen darf man durchaus wörtlich nehmen, denn alle vier Beteiligten sind Wissenschaftler, die eine gemeinsame Vorliebe für Progressive Rock zusammen brachte.
Im Einzelnen sind dies:
David Graves – keyboards / vocals
Rich Kallet – drums / percussion
James Henriques – keyboards / frets / vocals / flute
Larry Jay Davis – frets.
Nach den Alben “Really Loud Noises” (2007), „Pacific Circumstances“ (2010) und “Last Album Before The End Of The World” (2013), legten sie fünf weitere Jahre später gleich zwei Alben vor. Warum dies kein Doppelalbum wurde, sondern in zwei separaten Veröffentlichungen mit gerade einmal einem zweiseitig bedruckten Cover geschah, bleibt ihr Geheimnis.
Das Konzeptalbum (bzw. die Konzeptalben) dreht sich um den legendären Priester John (oder auch „Presbyter John“ oder „John der Ältere“) .
Das Quartett wird dabei auf beiden Alben von einigen Gästen unterstützt. Die Gästeliste ist ziemlich umfangreich ausgefallen:
Carrie Adler – oboe
Michael Cooke – saxophones
Phil Freihofner – oboe
Paul Rosas – pipe organ
Betsy Snyder – violin / vocals / vocal coach
Als weitere Sänger/innen agieren: Rose Taylor, Roberta Taylor, Joyce Graves, Alan Munson, Vanessa Yearsly, Danielle Pribyl, Jim Moreno, David McCue sowie Davide Verotta (spoken words).
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Teil 1 startet mit einem kurzen Intro, das ‘Fanfare’ heißt und auch so klingt. Allerdings ist schon hier festzustellen, dass dies wohl kein überaus einfacher Stoff sein wird. Der nachfolgende Song ‚Eloise’s Tale‘ liegt genau am anderen Ende der Skala. Die in neun Abschnitte aufgeteilte Nummer bringt es nämlich auf über 32 Minuten Spielzeit und ist damit das Kernstück dieses Albums. Waren sie damals noch rein instrumental unterwegs, kommt nun Gesang hinzu, was den Bandsound deutlich verändert. Gerade in diesem Longtrack kommen viele unterschiedliche Stimmen zur Geltung, und Vocal Coach hin oder her, manches klingt schon sehr eigenwillig und ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Neben Prog-Elementen (meist durch die Keyboards) sind auch jazzige oder gar Canterbury Ansätze zu hören. Bisweilen klingt das Ganze nach typischem Stoff für das amerikanische Cuneiform Label. Sie können aber auch mit ruhigen Titeln mit Pianopassagen oder Oboe-Einsätzen punkten.
Science NV – The Quest For Prester John Volume Two
(52:09, Digital, CD, Eigenproduktion, 2018)
Teil 2 startet gleich mit einem weiteren Longtrack. ‚Roderick’s Tale‘ hat sieben Untertitel und bringt es auf über 27 Minuten Spielzeit. Science NV mischen hier wieder diverse Stilarten munter durcheinander, da hört man Folkiges, Jazziges, Space Rock, Psychedelic und im letzten Viertel auch feinen Symphonic Prog mit dezenten Mellotronflächen. Einiges deutet viel Potenzial an, andere Passagen weisen gelegentliche Schwächen, unter anderem beim Gesang, auf. Als Gegenstück folgt ein knapp zweiminütiger Titel, der ein wenig an Gryphon erinnert. Und auch im weiteren Verlauf bleiben sie ihrem Stil des meist Unvorhersehbaren treu.
Ein interessantes Doppelpack, bei dem noch Luft nach oben bleibt, aber Einfallsreichtum und gewisse Eigenständigkeit nicht abzustreiten sind, sodass sie nur knapp an einer zweistelligen Bewertung vorbei schrammen.
Das Artwork stammt übrigens von Martha Diaz.
Bewertung: 9/15 Punkten (JM 9, KR 10)