Papir – VI

(39:08, Digital, Vinyl, CD, Stickman/Soulfood, 2019)
Schon das fünfte Album des Kopenhagener Instrumentaltrios Papir hat Kollege Klaus so sehr beeindruckt, dass er einen “Teapot of the week” vergab. Auch das neuste Werk der Dänen ist durchaus nicht von Pappe. Kontinuität zeigt man in Sachen Namensgebung. Das schlichte System der römischen Ziffern für Album und Titel wird auch auf “VI” konsequent fortgeführt. So wirken die vier auf dem Album befindlichen Epen ganz für sich und werden nicht von einem vorgegebenen Namen gedanklich in eine bestimmte Richtung gedrängt.

Insbesondere die beiden ersten Titel bestechen durch ihr hypnotisch mantrahaftes Verharren auf alternierenden Akkorden und ihrer organischen Dynamik. Dabei fühlt man sich förmlich in einen verrauchten, drogenschweren Hippietanztempel längst vergangener Dekaden versetzt. Zwar würde der ein oder andere Tänzer auf dem Weg zur Ekstase über die Krummtakte stolpern, aber wen interessiert das schon.

‘VI.III’ beginnt sphärisch entspannt und fällt durch einige fast hymnisch anmutende Gitarrenläufe auf. Es ist quasi eine Art Atempause vor dem abschließenden Instrumental-Epos, welches ganz besonders energisch und gleichzeitig komplex ausfällt. Hier geht man deutlich sperriger zu Werke als auf den vorangegangenen Stücken, wodurch der Titel zunächst nicht ganz so organisch beim Hörer ankommt wie der Rest des Albums.

Unterm Strich ist das neueste Werk von Papir genau die richtige Dosis Instrumental-Retro-Jam-Prog mit bewusstseinsverändernden Tendenzen, die auch auch eher Gesangs-affine Hörer nicht abschrecken sollte. Langeweile kommt bei den Dänen keine Sekunde auf. Wem die 4o Minuten hingegen zu kurz sind, fängt einfach von vorne an.
Bewertung 12/15 Punkten (DH 12, KR 12)

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