(51:01, CD, Vinyl, Mellow Records/Just For Kicks, 2019)
Neben den Granden der italienischen Prog-Szene wie P.F.M., Le Orme, Banco usw. gab es bereits in den 70ern unzählige weitere hochklassige Bands, die vom Bekanntheitsgrad zwar eher der zweiten oder gar dritten Reihe zuzuordnen sind, nichtsdestotrotz aber bemerkenswerte Highlights veröffentlichten. Dazu zählt der Autor unter anderem auch die Formation Celeste, die 1976 mit “Principe Di Un Giorno” ein wunderschönes Meisterwerk herausbrachte, seinerzeit auf dem kleinen Label Grog. Es gab noch weitere Veröffentlichungen, die zum größten Teil auf dem Mellow Records Label erschienen, was nicht weiter verwunderlich ist, hat doch Mastermind Ciro Perrino seine Hände mit im Spiel bei diesem Label.
Sowohl früheres Material von 1974, als auch ein Nachfolgealbum “Celeste II” reichten dann allerdings bei weitem nicht an die Klasse von “Principe Di Un Giorno” ran, das in vielen Katalogen als “Celeste” geführt wird. Und so war die Band schließlich irgendwann aus dem Sinn. Und völlig überraschend tauchen sie nun 2019 mit einem neuen Album auf, das auch in limitierter Vinyl-Auflage von 300 Stück angeboten wird. Bei derartigen Neuauflagen ist man natürlich zunächst einmal hoch erfreut, allerdings auch mit einer Portion Skepsis versehen, da so einige zwischenzeitliche Wiederbelebungen italienischer Klassiker nicht unbedingt die damit verbundenen hohen Erwartungen erfüllen konnten. Also stellte sich natürlich auch hier die Frage, ob sie so halbwegs in der Lage sind, die doch recht eigenständige und intensive Atmosphäre ihres bekanntesten Albums wieder aufleben zu lassen. Die Antwort vorweg: ja – Operation gelungen!
Ein Blick auf das Line-Up legt die Vermutung nahe, dass es sich nicht um eine fest definierte Band handelt, sondern eher um ein Projekt von Perrino, der eine Reihe Gastmusiker um sich scharte, die z.B. von Bands wie Daal, Zaal, Höstsonaten oder Il Tempio Delle Clessidre bekannt sind.
Ciro Perrino – mellotron / eminent / Solina / ARP 2600 synthesizer / ARP Odyssey synthesizer / minimoog synthesizer / piano / shamanic percussion / glockenspiel / lead and backing vocals
Enzo Cioffi – drums
Mauro Vero – acoustic & electric guitars
Francesco Bertone – electric bass
Sergio Caputo – violin
Mauro Moro – flute / recorder / tenor saxophone
Massimo Dal Prà – piano / Rhodes piano / harpsichord
Mariano Dapor – cello
Marzio Marossa – percussion
Andrea De Martini – alto saxophone / tenor saxophone
Alfio Costa – Hammond organ
Elisa Montaldo – vocals
Claudia Enrico – rainstick
Ciro Perrino Junior – narration / gong
Die typischen Elemente von “Principe Di Un Giorno” sind auch hier zu hören – diese sehr stimmungsvolle Mischung aus Symphonic Prog und Folk Elementen mit hohem Akustik-Anteil. Perrino sorgt wieder für einen fetten Keyboardsound, ohne dass dies allerdings überladen wirkt. Für den Mellotron-Fan ist dieses Album – wie auch schon der Klassiker aus den 70ern – eine absolute Pflichtveranstaltung! Es wimmelt nur so von feinsten Mellotronuntermalungen in allen möglichen Variationen. Dazu dann auch noch weiteres typisches Retro-Tastenarsenal – der Keyboardfan kommt also schon mal auf seine Kosten.
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Was aber genauso charakteristisch für dieses Album ist, sind die vielen wunderbaren Arrangements an Geige, Cello oder Flöten. Die Gitarrenarbeit ist ebenfalls wunderbar integriert, allerdings spielt die akustische Gitarre bei weitem nicht mehr die Rolle wie damals. Stattdessen eben genannte Farbtupfer durch Caputo, Dapor oder Moro. Wunderbare, pastorale Klanglandschaften, teilweise von betörender Schönheit – was allerdings ausdrücklich nicht für den eher unauffälligen Gesang Perrinos gilt. Doch das zerstört keineswegs den überaus positiven Gesamteindruck.
Feines Comeback, wenngleich von der alten Formation außer Mastermind Perrino niemand mehr dabei ist.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 10, JM 11, KR 11, KS 10)
PS – Hinweis des Künstlers: “If you want to your copy (CD or Vinyl) signed and with a special personalized dedication please write here: ciroperrino1950@gmail.com”
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