(53:42, CD, Eigenproduktion, 2019)
Philipp Nespital? Aber klar, den Namen kennt man in Prog-Kreisen mittlerweile. Spätestens seit ihrem Auftritt beim Night of the Prog Festival im letzten Jahr gehört er mit seinem Projekt smalltape zur Creme der deutschen Prog-Szene. Gerade mit seinem zweiten Album ”The Ocean” erhielt er vollkommen zu Recht sehr viel Zuspruch. Gut, Insider bringen ihn dann auch noch mit der Band Treehouse Scenery in Verbindung, die 2013 eine EP mit dem Titel „Cocoon“ herausbrachte, die eher Pop Rock Stücke enthielt. Mit smalltape dagegen hat er einen sehr eigenen Sound entwickelt.
Und nun? Gerade jetzt, wo er mit smalltape Erfolge einfährt, taucht da plötzlich eine Band namens Mt. Amber auf, die in folgender Besetzung antritt:
Philipp Nespital – vocals / drums / keyboards
Alexandra Praet – vocals / bass
Christopher Zitterbart – vocals / guitars.
Warum nun das – eine neue Band? Warum nicht dieses Material unter dem Banner smalltape veröffentlichen? Mastermind Nespital gibt hier schon mal einen Einblick in die Hintergründe. Man nimmt es nicht zwingend so wahr, zumal, wenn man sie schon live erlebt hat – aber smalltape ist zunächst ein Soloprojekt mit Gastmusikern. Dies hat sich allerdings so gut eingespielt, dass sie als Live Act hervorragend funktionieren.
Im Gegensatz dazu ist Mt. Amber eindeutig als eine Band ausgerichtet, deren Mitglieder hervorragend miteinander harmonieren. Kein Wunder, denn man kennt sich bereits aus der Zeit der oben erwähnten Band Treehouse Scenery. Mt. Amber wurde 2015 gegründet, lief also im Prinzip schon parallel zu smalltape, Ende letzten Jahres setzte man sich dann zusammen, um das Material, das sich angesammelt hatte, auf Tonträger zu verewigen.
Keine Überraschung, dass es manchmal nach smalltape klingt, zumal Nespitals variable Stimme durchaus Wiedererkennungswert besitzt, aber was ist nun der Unterschied zu smalltape? Man sieht schon in der Auflistung oben, dass der Gesang eine wichtige Rolle spielt – was sich nun aber nicht entscheidend vom smalltape Ansatz unterscheidet. Allerdings setzt man hier vielleicht noch etwas intensiver mehrstimmige Harmoniegesänge ein.
Außerdem wird die Gitarre hier nicht von Nespital bedient, was vielleicht den deutlichsten Unterschied ausmacht, denn insgesamt geht es rockiger zu und es kann dann auch mal durchaus heavy werden. Man beachte beispielsweise das tolle Gitarrensolo auf „My Lovely Monster“!
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Schon mit dem Auftaktsong „All We Are“ haben sie einen absoluten Winner am Start. Nach sphärischem Intro geht es gleich zügig zur Sache. Gesangslinien, instrumentale Ausarbeitung, Schmissigkeit – alles passt. Und auch das nachfolgende ‚Amok‘ schließt sich nahtlos an – diesmal eine ruhige Nummer, die am ehesten als smalltape Song durchgehen könnte. Der Titelsong bildet das Kernstück des Albums: in sieben Abschnitte unterteilt (davon zwei rein instrumental), wird hier eine abwechslungsreiche Mischung aus modernem Progressive Rock, Ambient, Melodic Rock, Alternative und einer Prise Jazz geboten, unter anderem enthält dies bereits den oben erwähnten Monster-Song! Der instrumentale erste Teil dieses Longtracks zeigt die Band zum Beispiel von der sphärischen, Ambient-beeinflussten Seite – wie hier der sphärische Part schließlich in einen Akustikgitarren Part übergeht, das ist schon sehr gut gemacht. Die Gitarre kann heavy ebenso wie gefühlvoll á la Pink Floyd. Und auch das Schlagzeugspiel ist exzellent. Und das vom vielseitigen Nespital höchstpersönlich! Respekt. Schlagzeug plus Gesang parallel ist ja machbar, aber dazu noch Tasten? Da stößt er natürlich an seine Grenzen. Da die Musik aber auch live präsentiert werden soll, hat man hierfür mittlerweile mit Josip Duvnjak einen zusätzlichen Musiker gefunden, der bei der Release-Party am 5. April zu sehen bzw. hören sein wird. Dort übrigens als special guest ein gewisser Markus Reuter mit einem Solo Support.
Beendet wird das Album mit einer sehr ruhigen Nummer (‚Stay‘), bei der Alexandra Praet bei Klavierbegleitung die Lead Vocals übernimmt.
Mt. Amber bieten auf ihrem Debütalbum Musik, die aus Sicht des Rezensenten mit jedem Durchlauf wächst. Tolles Album, das definitiv beste Chancen hat, in den Jahres Top 10 zu landen!!
Bewertung: 12/15 Punkten (JM 12, KR 12)
Surftipps zu Mt. Amber:
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