(57:17, CD, Freya Records, 2019)
“Thriving Force” ist das zweite Solo-Album von Gitarrero und Mastermind Tom Tee. Es ist der Nachfolger zu dem bereits 2018 veröffentlichten “Godseed”. Tom Tee firmiert unter dem Bandnamen In Motion, wobei es sich nicht um eine Band im eigentlichen Sinne handelt, denn Tom Tee hat sich zahlreiche Musiker (17! an der Zahl) dazu geholt, um ihn bei der Erstellung seines Solo-Albums zu unterstützen. Die Songs auf ‘Thriving Force” entstanden schon vor vielen Jahren im Kontext einer gleichnamigen Band, die das Licht der Welt, bzw. des Studios leider nie erblickt hat. Die Songs wurden dann über die Jahre aber so weit angepasst und erweitert, das man wohl die ursprüngliche Komposition nicht mehr erkennt.
Im Kern handelt es sich bei ‘Thriving Force” also um das Solo-Album eines Gitarristen. Tom Tee erliegt aber nie der Versuchung, die Gitarre völlig überhöht über den Song zu stellen, auch wenn vielleicht etwas mehr und längere Gitarrensoli zu hören sind, als man auf einem Progressive Thrash- und Death Metal-Album erwarten würde. Ganz im Gegenteil: Auf dem Album sind alleine zehn verschiedene Gastsänger zu verzeichnen. Das schafft rein gesanglich sehr viel Abwechslung, die dem Album sehr gut tut. Bewegen sich die Songs prinzipiell zwischen Thrash- und Death Metal, entstehen durch den Einsatz von Metal untypischen Gesang, aber auch durch Cello, Saxophon, Violine und Akustikgitarre viele von sphärischer Atmosphäre getragene Soundcollagen und Momente.
Das zweiteilige ‘The Dying of Spheres’ macht das besonders deutlich. Ist der erste Teil geprägt von Gitarrensoli, gutturalen Death Metal-Vocals und progressiven Riff- und Rhythmus-Wechseln, wird daraus in ‘The Dying of Spheres Pt.2’ eine tiefe Verneigung vor Layne Staley. Schlägt einem doch förmlich Seattles Regen, als Sinnbild für eine Traurigkeit und Tiefe gegen das virtuelle Fenster und man fühlt sich zurückversetzt in Zeit und Raum, sobald Matthieu Romarin als Gastsänger (auch bekannt durch Uneven Structure) ins Mikro hineinschmerzt.
Der Sound auf “Thriving Force” ist sehr klar und druckvoll. Es ist jedes Instrument sehr gut zu hören. Und das gilt auch für den Bass, was eher ungewöhnlich ist für Produktionen aus diesem Genre. Man nehme ‘Utopia’, wo der Bass das Intro bestreitet, aber auch in jedem anderen Song ist der Bass deutlich zu vernehmen.
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Tom Tee legt keinen Wert auf Death Metal-Clichees und streut poppige Gesangsteile, Flamenco Gitarren und ausgedehnte Akustikgitarren-Passagen ein. Dieser Umstand, sowie der Einsatz vieler Gastmusiker macht das Album zu einer angenehmen Verkettung von Überraschungen und zu einem gitarrenlastigen Metal-Album, das Spaß macht zu hören.
Bewertung: 11/15 Punkten (GI 11, KR 12)
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