Giancarlo Erra – Ends

(38:34, CD, Kscope / Edel, 2019)
Ursprünglich startete Giancarlo Erra sein musikalisches Vorhaben Nosound vor vielen Jahren als reines Soloprojekt. Über die Jahre entwickelte sich daraus jedoch immer mehr eine richtige Band, deren musikalische Richtung sich logischerweise etwas von den eigentlichen Ursprüngen entfernte und auch inhaltlich, sowie stilistisch etwas verschob. Mit seinem ersten Soloalbum “Ends” kehrt der Italiener wieder als allein bestimmender Künstler zurück, doch wie viel Nosound steckt noch in diesem Debüt unter eigenen Namen bzw. welche anderen Ansätze sind zu erkennen?

Die Antwort in kurz: Die Soundteppiche, die Verbindung aus Ambient, Electronica und schwebendem Art Rock, sowie das allgemeine musikalische Feeling mit seiner inneren Ruhe erinnern sicherlich unweigerlich an Nosound. Etwas länger: Die acht feingliedrigen Musik-Miniaturen auf “Ends” sind noch fragiler als gewohnt angelegt, weit mehr auf schaurig-schöne Atmosphäre ausgerichtet, mit einer stilistischen Verschiebung vor allem Richtung Ambient ausgestattet, sowie allesamt rein instrumental eingespielt.

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In Wirklichkeit handelt es sich jedoch keineswegs um einen kompletten musikalischen Solotrip. Der Multi-Instrumentalist aus Südeuropa greift zwar selbst auf diverse Tasteninstrumente und etwas Gitarre zurück, doch vor allem ein dänisch-isländische Streichquartett, bestehend aus Elis Marteinsson (Violine), Krista Sverrisdóttir (Violine), Nicolaj Nielsen (Viola) und Quynh Lephan (Cello), bestimmt die teils klassische, teils ätherisch-cineastische Klangfärbung. Der Filmbezug der Musik kommt übrigens nicht von ungefähr, denn ein Teil der Songs dienen als Soundtrack für eine Dokumentation des australischen Filmschaffenden Dion Johnson.

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Die unterschiedliche Teile des minimalistischen “Ends” Konzept sind sehr verträumt und recht zart ausgestaltet, fußen in erster Linie auf ausgedehnten Klangteppichen und gelegentlichen Melodiefragmenten. Doch gerade die Streichinstrumente und die klanglich auslandende Weitläufigkeit erinnern mehr an karge, dunkle Winter in Nordeuropa, denn an mediterrane Sinnlichkeit und Temperament.

Die Musik arbeitet mit subtilen Schichten und sanfter Melancholie, die gerade aus der hingebungsvollen Traurigkeit ihre wahre Kraft schöpft. Ein zurückgenommenes, zeitloses Solowerk, das gänzlich durch seine wundervoll ergreifende Stimmung und als eigenes Kopfkino punktet. Nach eigenem Gusto sogar wesentlich interessanter als die letzten Nosound-Veröffentlichungen.

Erhältlich als Download, CD, sowie limitierte 180g LP-Ausgabe in ozeanblauem Vinyl.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 12, KS 11)

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Abbildungen: Giancarlo Erra / Kscope