Breidablik – Nhoohr

(50:30, Vinyl, digital, Eigenproduktion, 2019)
Das Vorgängeralbum ”Penumbra” wurde an dieser Stelle bereits lobend erwähnt, nun liegt das neue Werk des norwegischen Sound-Designers Morten Birkeland Nielsen vor, zwischen 2017 und 2018 im Studio “Wahnsinn-Idyll” aufgenommen. Na, bei solchen Rahmenbedingungen muss doch ‘was wahnsinnig Schönes rausgekommen sein?

Auf der Bandcamp-Seite des Künstlers wird seine Musik kurz und knapp kategorisiert als „this record is a product of the Bergen School of Electronic Music“. Gewidmet ist das Album Klaus, Edgar, Peter, Christopher, Johannes, Michael, Conrad, Robert, Harald und Manuel. Gegen Ende dieser Aufzählung ist sich der Schreiberling zunächst nicht mehr ganz so sicher, bei Manuel fällt erst mal nur Neuer ein. Aber der gehört zu einer anderen „Mannschaft“, eine, die so out ist, wie es outer kaum noch geht. Na ja, kaum gesagt, bemüht man sich offensichtlich ums Gegenteil – mal abwarten. Wirklich gemeint sind aber natürlich Schulze, Tangerine Dream und Co., also die Begründer der Berliner Schule – wie dann auch schnell zu hören ist.

Auf das kurze, sphärische Intro ‚Arrival‘ folgt gleich der längste Track des Albums, das 14-minütige ‚At The Windswept Plains Of Nhoor‘. Keine Ahnung, wofür Nhoohr steht – vielleicht hat es ja was mit Nhoohrwegen zu tun. Eines steht jedenfalls fest: hier wird sich jeder Fan der Siebziger Tangerine Dream gleich pudelwohl fühlen. Warme Synthi-Sounds, typische Sequenzen – diese charakteristischen Ingredienzen der Berliner (oder Bergener) Schule machen diesen Song aus. Der Titel zeigt mustergültig, dass Morten Birkeland Nielsen in der Lage ist, einen umfangreichen EM-Titel auf voller Länge abwechslungsreich und stimmungsvoll zu gestalten. Sehr gelungen ist beispielsweise auch der Abschnitt mit Kirchenorgelsound.

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Und in diesem Stil geht es weiter, wobei auch gerne mal Naturgeräusche untergebracht werden. Und neben den Keyboards kommt immer wieder mal eine Gitarre ins Spiel, so zum Beispiel im wunderschönen ‚The Old Forest‘ mit Mellotron, Vogelgezwitscher und akustischer Gitarre. Und jetzt fällt auch der Groschen …. Bei Manuel geht es natürlich um Manuel Göttsching. Und bei Harald um Harald Großkopf.

Schon „Penumbra“ konnte überzeugen, auf dem aktuellen Werk legt der Norweger noch einmal zu und legt ein rundum gelungenes, wunderschönes EM-Album vor, das Genre-Freunden wärmstens empfohlen werden kann und lockere 12 Punkte auf der EM Skala verdient. Das Album ist ebenso als auf 250 Stück limitiertes, bei Pancromatic Records erschienenes Vinylalbum erhältlich. Bergen rules!
Bewertung: 12/15 Punkten (JM 12, KR 12)

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