Eine norwegisches Rock-Doppelpack, das sich der Betreuer als Fan beider Kombos nicht entgehen lassen wollte: Spidergawd sowie Thulsa Doom als Vorband. Das “Rockelpack” gab es im Luxor in Köln.
Spidergawd gab es zuletzt im Gebäude 9 und in der Harmonie in Bonn für Betreuer zu bestaunen. Das Luxor wirkt vergleichsweise kleiner, ist aber so vollgepackt, dass der Unterschied nicht negativ auffällt. Im Gegenteil: Die Atmosphäre ist persönlicher, enger, familiärer.
Thulsa Doom ist mit dem letzten Album ‘A Keen Eye For The Obvious‘ bereits in des Betreuers persönlichen Vorjahres Top 10 gelandet. Die Band beginnt auch gleich mit dem Albumopener ‘Lady Nina’. Die Band schafft es einwandfrei, den Sound der Platte auf die Bühne zu transportieren. Frontmann Papa Doom ist Frontsau par excellence. Immer wieder verlässt er die Bühne, auf der seine Kollegen sich austoben, und singt mal auf dem Tresen sitzend, mal auf einer Kabeltruhe stehend neben dem Mischpult.
Die Band ist in Spiellaune und man möchte sie gern länger als die als Vorband absolvierte halbe Stunde sehen und hören. Auf jeden Fall funktionieren sie als Support für Spidergawd sowohl von Sound, Musik als auch Energie her. Besonders hervorstechend auf der Bühne sind die beiden Gitarristen: Der optisch auffällige El Doom in Cowboy-mit-Vollbärte -Manier und Angelov Doom in seinem Blümchenhemd (an das aktuelle Albumcover angelehnt) mit Flying V Bass.
Nach einer kurzen Umbaupause (beide Bands bauen selbst auf und ab) kommen dann die Spinnengötter auf die Bühne. Nachdem man zuletzt in der Harmonie auf eine eher “klassische” Aufteilung auf der Bühne setzte, steht nun wieder das Schlagzeug Kenneth Kapstads im Mittelpunkt vorne am Bühnenrand. Flankiert wird er von Hallvard Gaardlos am Bass und Rolf Martin Snustad mit seinem tieftönenden Saxofon. Hinter ihnen stehen Per Borten an Gitarre und Gesang sowie das neue Bandmitglied Brynjar Takle Ohr an der zweiten Gitarre.
Die Band beginnt mit ‘Knights of C.G.R’ aus ihrem neuen Album, gefolgt von dem ebenfalls neuen ‘Ritual Supernatural’. Spidergawd liefert von Anfang an in höchster Lautstärke, absoluter Spielfreude und totaler Power eine rauhe, ehrliche Rockshow ab. Gesungen wird zur Entlastung Pers abwechselnd, das Konzept geht auf. Auch Brynjar Takle Ohr glänzt als Sänger und durch hervorragende, zum Teil extra für ihn in die Songs eingebaute, Gitarrensoli.
Die Fans singen ebenfalls lauthals mit, besonders bei den älteren Songs. ‘What Have You Become’ und ‘Loucille’ werden bespielsweise frenetisch mitgefeiert. ‘Green Eyes’ vom neuen Album entpuppt sich auch live als echtes Highlight, man erwartet am Anfang fast, die Band würde ‘Don’t Talk To Strangers’ von Dio covern.
‘Stranglehold’ wird live abgeändert und beginnt als ruhige Blues-Nummer, allein von Per gespielt, bevor der Rest einsteigt und die Menge zum Pogen und Moshen bringt. Band und Publikum schaukeln sich gegenseitig hoch, das Energielevel steigt stetig und beide Parteien verausgaben sich körperlich. Bei ‘No Man’s Land’ fliegen einem fast die Ohren weg und nach ‘Do I Need A Doctor…?’, dem Abschlusssong des neuen Albums, endet auch das reguläre Set. Bei der Zugabe ‘Is This Love’ muss die Band nicht singen, das Publikum erledigt das ganz von selbst. Danach gibt es noch ‘All And Everything’, den Opener des aktuellen Albums und damit wird der Höllenschuppen geschlossen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Das Luxor macht seine Pforten direkt nach Ende des Konzertes dicht. Das ist ein wenig schade, aber die begeisterten Spidergawd-Fans verteilen sich in den umliegenden Kneipen, um weiterzufeiern.
Eine positive Anmerkung zum Schluss: Man kann mit allen Mitgliedern beider Bands zwischen und nach den Konzerten ins Gespräch kommen und Faxen machen. Die Jungs sind nicht nur auf der Bühne gut drauf, sondern auch jenseits davon ein witziges, sympathisches Trüppchen!
Text und Live-Fotos: Philipp Röttgers
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