(46:00, Vinyl, CD, Digital, Ván Records, 2019)
Our Survival Depends On Us ist eine Band aus Österreich, die nicht nur eine Vorliebe für lange Albumtitel hat, sondern auch – und dies ist natürlich das wichtigste Argument – eine recht eigenständige, schwer zu beschreibende, aber hoch interessante Musik macht.
In den Bergen von Salzburg reifte das mittlerweile vierte Studioalbum des Quintetts heran. Eine Umgebung, die durch eine intensive, spirituelle und mystische Atmosphäre auf die Musik und die Band abzufärben scheint. Aufgenommen wurde live vor Ort in Salzburg und im Anschluss wurden in der Klangschmiede Norikum einige Overdubs gemacht. Finalisiert (sprich postproduziert, gemixt und gemastert) wurde das Album in den Woodshed Studios von Victor Santura (Triptykon) und Michael Zech (The Ruins of Beverast). Dabei heraus gekommen ist ein klarer, massiver Klang, der nicht besser zu dieser Art Musik passen könnte.
Bereits der Opener ‘Galahad’ offenbart die schon beschriebene spirituelle, mystische Atmosphäre. Man fühlt sich an Bands wie den epischen Bathory aus Schweden oder an die irischen Primordial erinnert. Nicht nur – aber auch – weil hier als Gastmusiker Alan Averill (Primordial) zu Gast am Mikro war. Der anklagende Gesang von Averill passt perfekt und ähnelt dem des Hauptsängers und Gitarristen Mucho Kolb unüberhörbar.
Das Album besteht mit seinen knapp 45 Minuten aus vier überlange Songs. ‘Gold and Silver’ leitet demnach bereits die goldene Mitte und die großartigen Highlights ein. Die erste Hälfte dieses Songs besteht aus einem tribalartigen, pulsierenden Rhythmus und geht in der zweiten Hälfte recht energisch in ein treibendes Riffgewitter über. Immer wieder werden kleine elektronische Spielereien und Keyboardflächen eingebaut, die den Spannungsaufbau herausragend unterstützen. Fast lückenlos könnte man anschließend den Übergang zu ‘Song of the Lower Class’ nennen, denn er übernimmt fast die gleiche Struktur wie sein Vorgänger: Langsamer, gewaltiger, bombastischer Aufbau, mantra-artiger Gesang, hypnotischer Rhythmus, gepaart mit kleineren Gitarrensoli. Ab dem Mittelteil folgt ein wuchtiges Riff- und Harmoniengewitter, begleitet von Chorälen, wunderbaren Melodien und einem Orgel- und Gitarrensolo. Perfekt gestaltet sich der Abschluss des Songs mit einer zerbrechlichen Melodie auf der Violine.
Mit dem sehr ruhig beginnenden, ätherischen ‘Sky Burial’, welches sich in der zweiten Hälfte nochmal zu einem Tribalmonster aufbäumt, endet schließlich dieses überaus spannende und äußerst mitreißende Meisterwerk.
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“Melting the Ice in the Hearts of Men” ist ein hochspannendes und fesselndes Album geworden. Es überzeugt auf ganzer Linie mit einer hervorragenden Kombination verschiedenster Stilmittel aus Metal, Folk und Progrock, mit sehr viel Feingefühl für Emotionen und Atmosphäre und einer hochwertigen, kunstvollen Aufmachung. Wer schon mit dem sehr guten Vorgänger “Scouts on the Borderline Between the Physical and Spiritual World” von 2015 etwas anfangen konnte, muss hier einfach reinhören.
Bewertung: 14/15 Punkten (MBü 14, KR 12)
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