(41:31, CD, LP, Download, Atypeek Music, 2019)
Membrane aus Frankreich liefern seit Anfang der 2000er solide Sludge- / Noise-Metal-Hausmannskost für den Genreliebhaber. Und auch “Burn Your Bridges” ist in dieser Hinsicht ein voller Erfolg. Nicolas Frère, Nicolas Cagnoni und Maxime Weingand bedienen sich dabei freizügig aus dem Neurosis-Baukasten: Grummelnder Bass, peitschende Drums und Bohrmaschinen-Gitarren, kehliger, wütender Gesang, Gang-Shouts – das klingt nach Dreck, nach Straße, Ruinen, Endzeit. Und vor allem nach “Through Silver in Blood” und “Enemy of the Sun”.
Um etwas Kontext herzustellen, bietet sich ein Vergleich zwischen “Burn Your Bridges” und dem Erstlingswerk “Utility of Useless Things” an. Denn obwohl sich Membrane auf ihrem inzwischen sechsten Album nicht weit von ihren musikalischen Heimatgefilden wegbewegen, ist eine gewisse Entwicklung im mikroskopischen Bereich spürbar. Das Debut war noch wesentlich stärker am Thrash- und Sludge-Metal angelehnt, so wie ihn Mastodon auf “Remission” und “Leviathan” perfektionierten.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die aktuelle Scheibe, wie auch der ähnlich gelagerte Vorgänger “Reflect your Pain”, flirten dagegen mit ausgedehnteren Exkursionen. ‘Stand in the Rain’ ist beispielsweise ein 9-Minuten-Schinken, der Spannungsbögen aufbaut, abbaut, verschiedene Phasen durchläuft und schließlich… wie bitte? Mitten im Song, ohne erkennbare Auflösung in einem Fade-Out endet? Okay, das ist ein derber Faux-pax, der glücklicherweise ein Einzelfall bleibt.
Wie dem auch sei: Membrane verstehen das von ihnen beackerte Genre. Es geht weniger um rohe Geschwindigkeit und Härte, sondern um die Inszenierung, um die Laut-Leise-Spiele und die Akzentuierung von Gefühlen wie Verzweiflung, Frustration und erstickter Wut.
Ein Höhepunkt auf „”Burn your Bridges” ist ‘Battlefield’, auf dem der Gastauftritt von Ona Chrysis besonders gut zur Geltung kommt. Schon auf “Reflect your Pain” wurden Membrane von einer weiblichen Stimme unterstützt; das kommt auch hier besonders gut an und verleiht der Musik einen überraschenden Farbtupfer inmitten der grau-in-grauen Klanglandschaften.
Kurzum, weltbewegend neu oder originell ist “Burn Your Bridges” nicht. Dafür machen Membrane das, was ihre Fans erwarten und auf was sie selber Bock haben. Mehr braucht’s ehrlich gesagt auch nicht.
Bewertung: 11/15 Punkten