(43:40, Digital, Eigenveröffentlichung, 2019)
Mit “Remain In Stasis” veröffentlichte Solo-Künstler Marc Durkee, der sich musikalisch zu Bands hingezogen fühlt wie Katatonia, Tesseract, Anathema und Co., nach “Traveller” (2017) und zwei EPs vor einigen Wochen bereits sein zweites Album. Der Albumtitel hat dabei, wie er im Pressematerial kund tut, gleich zweierlei Bedeutung:
“The first meaning is personal. I’ve been stuck in a state of depersonalization for almost five years now. For me, it’s been a chronic symptom of dealing with years of depression and stress, and it’s unrelenting. When it’s at its worst, it removes mostly all motivation and enjoyment from my life. While that is unfortunate, it does serve as a major source of inspiration for song-writing … The second meaning is more political and universal. I feel that humanity is at a unique point in our history, with technology and social media allowing us to communicate and express ourselves in ways that were previously unimaginable. And yet, nobody really DOES communicate. It seems as though it’s mostly used as a platform to bicker over political ideals and agendas and create discourse, or for anyone to use as their own personal performance venue. Everyone wants to be seen and heard, even those who really don’t deserve to be.”
Musikalisch weiß Marc Durkee mit einem wohlklingendem Mix aus Rock und Progressive zu überzeugen, der zwar wenig mit den oben erwähnten Inspirationen gemeinsam hat, aber dennoch beeindruckend ist, zumal Marc als Alleinunterhalter alle Tracks ganz allein geschrieben und eingespielt hat und sich auch für die Produktion und den Mix alleinverantwortlich zeigt. Respekt!
“Remain In Stasis” beginnt durch Stakkato-Riffs recht druckvoll mit dem Opener ‘The Dark Dimension’ und zeigt an, wohin die Reise in der nächsten Dreiviertelstunde geht. Hier fährt Marc Durkee direkt groß auf, bietet feinsten Alternative Rock mit einem guten Schuss Prog. Und auch im folgenden ‘A Way To Escape’ (siehe YouTube Clip), in dem er sich mit seiner längeren Depression auseinandersetzt, fährt er ähnliche Geschütze auf, nimmt aber etwas das Tempo raus und wechselt zwischen leiseren und lauteren Passagen. Das sich nun anschließende ‘Mimesis’ bildet schließlich einen großen Kontrast zu den Auftakttracks, entpuppt sich als ein sehr melodisches, vierminütiges Instrumental mit leichtem “Asia”-Touch. Nein, Nicht die Band, eher Mister Miyagi aus Karate Kid. Irgendetwas Fernöstliches haftet an diesem Track.
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So abwechslungsreich wie die ersten drei Songs begannen, geht es im weiteren Verlauf des Albums weiter. Während ‘A Great Disdain’ den Stil der beiden Auftaktsongs noch einmal aufgreift, rockt ‘Redesign’ unerschrocken nach vorne, um mit ‘The Mind Flyer’ wieder ausgebremst zu werden.
Drei der letzten vier Songs des Albums zeigen schließlich die balladeske Seite Marc Durkees. Die Anhäufung der ruhigeren Songs an das Ende des Albums wirkt etwas seltsam, funktioniert im Albumkontext aber eigentlich ganz gut.
“Remain In Stasis” macht über die gesamte Laufzeit ordentlich Spaß. Die zehn Songs sind auf einem ähnlichen Niveau – kein Song fällt großartig ab. Marc Durkee überzeugt dabei als Songwriter mit einem feinen Gespür für melancholischen Rock, als Sänger, der seine Grenzen kennt, und auch als Multi-Instrumentalist. Und letzten Endes macht er auch an den Reglern eine gute Figur.
Bewertung: 11/15 Punkten (AI 11, KR 11)
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