(66:22, CD, RecPlay Inc/Just for Kicks, 2019)
In Continuum ist der Zusammenschluss namhafter Größen zu einer sogenannten Supergroup. Gegründet von Dave Kerzner, Mitbegründer von Sound Of Contact, der sich um Gesang, Keyboards, Akustikgitarre und Produktion gekümmert hat. Ursprünglich waren die von Kerzner geschriebenen Tracks für das zweite Sound Of Contact Album gedacht, das aber nie zustande kam, weil Simon Collins und Kelly Nordstrom die Band vorher verließen.
‘Acceleration Theory’ ist ein Konzeptalbum, das Kerzner selbst als “interstellar love story” bezeichnet. Ausgangslage war der Song ‘AlienA’, der in Kooperation mit Leticia Wolf schon 2012 entstand. Dabei geht es um eine weibliche Außerirdische, die ein Faible für Menschen hat. In der letzten Entwicklungsphase des Albums entschied sich Kerzner, das Konzept von ‘AlienA’ mit einem Drehbuch zu kombinieren. Das Drehbuch behandelt die Geheimnisse hinter dem plötzlichen technischen Fortschritt, der sich im 20. Jahrhundert eingestellt hat. Dieses Drehbuch trug den Titel ‘Accelerated Theory’.
Das Material, welches sich hierzu über die Jahre angesammelt hat, angefangen mit den ersten Kompositionen in Kooperation mit Simon Collins aus dem Jahre 2010, die ‘AlienA’ Phase zwei Jahre später, sowie die Ergebnisse aus der Zusammenarbeit mit Matt Dorsey, ist für eine CD zu viel gewesen, weshalb sich Kerzner dazu entschied, daraus eine mehrteilige Serie zu machen, daher der Titelzusatz “Part One: AlienA”. Die Fortführung der Geschichte wird dann auf ‘Accelerated Theory Part 2’ erscheinen.
Hervorzuheben ist zum Einstieg in dieses vielschichtige Album Chris Lord-Alge, der für den Mix von ‘Be The Light’ und ‘Scavengers’ verantwortlich ist. Beide Songs sind eingängig und vergleichsweise unkompliziert arrangiert. Es scheint fast so, als sei Chris Lord-Alge extra für diese beiden besonders Radio-tauglichen Songs ausgesucht worden, denn wenn man sich dessen Liste an Produktionen anschaut, bleibt einem förmlich die Spucke weg. Dieser Umstand ist auch charakteristisch für das Album. So befinden sich auf dem Album sehr progressive, fast schon epische Nummern, wie z.B. ‘Banished’ oder das sphärische ‘Racing Through The Past’, gleichzeitig aber auch sehr gefällige und poppige Kompositionen. Insgesamt sind bereits vier Songs des Albums als Single veröffentlicht worden [1][2]. Eine klare kommerzielle Ausrichtung ist also erkennbar.
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Das interstellare Motiv aus der Geschichte zu ‘AlienA’ und ‘Accelerated Theory’ zieht sich durch das gesamte Album. Jeder der zwölf Songs hat etwas Sphärisches, fast schon Entrücktes. Gleichzeitig aber getragen von einer Rhythmus Sektion, die mit Marco Minnemann als Anführer über jeden Zweifel erhaben ist. Aber es wäre kein Prog-Album, wenn es nicht dazu auch den Gegenpol gäbe. Da wäre das elfminütige ‘Hands On Time’, das mit brachialem Riffing beginnt und dann in süßlich, fast schon Britpop ähnlichem Gesang übergeht, um zum Ende in ein bombastisches, mit arabischen Melodien angehauchtes fulminantes Outro zu münden.
Und obwohl eine Vielzahl an Musikern an dem Werk mitgewirkt haben, wirkt es homogen und zu keinem Zeitpunkt zerfahren. ‘Accelerated Theory’ ist ein rundum gelungenes Album, das in keiner Prog-Sammlung fehlen darf.
Bewertung: 14/15 Punkten (WE 9, DH 9, GI 14, KR 10)
Surftipps zu In Continuum:
[1] Crash Landing – EP (iTunes)
[2] Be the Light – Single (iTunes)
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