(ca. 120:00 + 29:00, DVD, Pride & Joy Music/Soulfood, 2019)
Tut das denn Not, noch eine weitere Live-Aufzeichnung des Konzertes einer immerhin “nur” Pink Floyd-Tribute-Band? Ja, Euer Ehren, die hier tat noch Not. Die Zeichen standen von vornherein auf Superlative. Es geht damit los, dass Echoes sich anders als manche ihrer zahlreichen Wettbewerber nie mit einer möglichst perfekten 1:1-Kopie zufrieden gegeben haben, sondern sich das Material der großen Briten stets zu eigen gemacht haben, wenn auch teils nur in Kleinigkeiten. Hinzu kam der besondere Anlass – immerhin ein zweistündiger Festivalauftritt beim Rock of Ages 2018, während einer Mondfinsternis. Und dann waren da noch die musikalischen Gäste, doch dazu später mehr.
Im “Making Of” erfahren wir, wie Echoes-Sänger/Gitarrist Oliver Hartmann jeweils die Kontakte geknüpft oder wiederbelebt und Begeisterung geschürt bzw. Überzeugungsarbeit geleistet hat. Außerdem sehen wir die Akteure schon beim Soundcheck, was einen teils durchaus reizvollen Kontrast zum eigentlichen Konzert abgibt.
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Eine Version von ‘Shine On You Crazy Diamond’ schafft eine schöne Atmosphäre und eröffnet den Seebronner Reigen. Für ‘Wish You Were Here’ wird das Festival-Publikum um Ruhe gebeten, denn hier kommen neben Drummer Maier, der auf einem echten Röhrenradio die Sendersuche mimt und natürlich Olivers akustischer Gitarre auch die Damen des Prager Streichquartetts auf die Bühne, mit denen Echoes schon für ihre “Barefoot To The Moon” DVD und CD kooperiert hatte. ‘Welcome To The Machine’ bringt ein willkommenes Wiedersehen und -hören mit Geoff Tate (Operation Mindcrime, Ex-Queensryche). Was die Echoes-Chanteusen Carolin Riehemann und Ilka Müller mit ‘The Great Gig In The Sky’ veranstalten, macht beinahe sprachlos. Es gäbe ‘zig Arten, sich mit diesem Stück zum Christian Lindner zu machen, sprich: bis auf die Knochen zu blamieren. Doch diese beiden Vollblutsängerinnen verwandeln es in einen Triumph.
Für das Gitarrensolo von ‘High Hopes’ darf es niemand anderes sein als Lazulis Claude Leonetti, der den ehemaligen Slide-Parforceritt auf seiner Leode spielt. Amtlich.
Das ist dann ja wohl nicht mehr zu toppen oder? Doch. Ultravoxens Midge Ure verwandelt ‘Hey You’, mit dem der Rezensent bislang nie allzuviel anzufangen wusste, mit seinem Gesang und seelenvollen Gitarrenspiel in den persönlichen Höhepunkt des Konzertes. Auch stark: ‘Nobody Home’, bearbeitet und gesungen von Keyboarder Paul Ahrens sowie ‘Sheep’, vorgetragen von Bassist Martin Hofmann.
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Und dann war da noch Sagas Michael Sadler, der sich selbst ‘Comfortably Numb’ ausgesucht hatte. Wie man das so macht, kommen für die Zugabe (‘Run Like Hell’) alle Beteiligten nochmal auf die Bühne. Schön.
Gibt es denn überhaupt irgendwelchen Anlass zur Kritik? Minimal: Die Streicher scheinen im Mix manchmal etwas unterzugehen, haben Schwierigkeiten, sich gegen beispielsweise die im gleichen Frequenzspektrum übermächtig agierenden Keyboards durchzusetzen. Und Bildregie bzw. Schnitt haben es nicht ganz geschafft, jene Pest unserer Tage – alles mitfilmende Besucher – von den Aufnahmen zu verbannen.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Konzertbericht Echoes, 22.04.17, Bonn, Harmonie