Wheel – Moving Backwards

(50:21, CD, Odyssey Music Network / Rough Trade, 2019)
Seit 2015 sind Wheel inzwischen aktiv. Nach zwei durchaus beachtenswerten EPs (“The Path” – 2017, “The Divide” – 2018) ist man nun endlich mit einem vollständigen Longplayer am Start. Von den Tracks der EPs hat es interessanterweise keiner auf “Moving Backwards” geschafft. Kluges Marketing, damit weiterhin Interesse an den EPs besteht oder hatte man mittlerweile anderes, qualitativ hochwertigeres Material zur Verfügung, das die bekannten Tracks verdrängte? Letztendlich egal, denn das Material auf “Moving Backwards” setzt die stilistische Ausrichtung auf den EPs durchaus konsequent und stimmig fort.

Stilistisch ist das Quartett aus Helsinki im modernen Prog Metal bzw. Metal angesiedelt, mit einem deutlich erkennbaren Faible für powervolle Dynamik und intensive Harmonien. Besonders hervorzuheben ist dabei der ursprünglich aus England stammende Sänger/Gitarrist James Lascelles, der gesanglich ein sehr breites Spektrum von aggressivem, überdrehtem Schreien bis hin zu sanfter Melodieführung bietet. Komplex und basslastig war man zuweilen auf den EPs unterwegs, auch ein Hang zu vertrackter, roher Härte ohne den Verzicht auf Melodien war gerade auf der “The Path” EP von 2017 erkennbar. Und genauso ist dies die Grundlage von “Moving Backwards”. Rhythmisch vertrackt, mit ordentlichem Härtegrad, doch genauso auf hymnische Melodie bauend ist der aggressive, musikalisch durchaus aktuelle Prog Metal und riffbetonte Art Rock der Nordmänner mit einer deutlichen Note Alternative Rock, bisweilen sogar einer Spur Nu Metal à la Linkin Park versehen.

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Die finnische Formation beschäftigt sich inhaltlich durchaus mit aktuellen Themen. So dreht sich ‘Up The Chain’ um Politiker bzw. den leitenden Angestellten von Unternehmen, denen es nur darum geht, ihre eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen, sowie die anderen mit Nichtachtung zu strafen, anstatt sich um die wirklichen Probleme unserer Zeit zu kümmern. Die Musik setzt mehr auf Grooves und Melodien, als mit offensichtlich technokratischen Feinheiten und erschlagenden Breaks zu beeindrucken. Gerne wird hier von der Plattenfirma als ins Auge springender Ansatz auf Tool verwiesen, was wirklich nur als grobe Orientierungshilfe dienen sollte, denn Wheel lassen zwar gewisse Parallelen in Polyrhythmik und Vokallinien erkennen, sind aber weitaus melodischer unterwegs, auch wenn die Band keineswegs bestreitet, von Tool oder A Perfect Circle inspiriert zu sein.

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Neben James Lascelles vervollständigen Roni Seppänen (Gitarre), Mikko Määttä (Bass), sowie Santeri Saksala (Schlagzeug) das Line-up von Wheel, die besonders als geschäftiges, mächtiges Kollektiv funktionieren. Die stilistische Zuordnung scheint der Band relativ egal, was auch die Aussage des Sängers bestätigt: “Wir sind uns nicht sicher, wo wir reinpassen. Oder ob es Metal oder Rock ist, es ist nämlich beides – oder keins von beidem! Wahrscheinlich beides, je nachdem, welchen Part man betrachtet.”
Bewertung: 10/15 Punkten (FF 12, KR 13, KS 10)

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Abbildungen: Wheel / Odyssey Music Network